US-Schluss: Dow müht sich ins Plus – Warten auf die Fed
New York – Der US-Aktienmarkt ist am Dienstag mit Mühe auf Erholungskurs geblieben. Die wichtigsten Indizes retteten sich nach einem erneut nervösen Handel ins Plus. Etwas Rückenwind für die Wall Street kam von frischen Konjunkturdaten. So stiegen die Aufträge der US-Industrie im März stärker als erwartet. Für eine gewisse Erleichterung sorgte auch, dass der jüngste Renditeauftrieb am Anleihenmarkt eine Pause eingelegt hat. Höhere Zinsen lassen Aktien im Vergleich zu Anleihen in einem schlechteren Licht erscheinen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 0,20 Prozent auf 33 128,79 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,48 Prozent auf 4175,48 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 , der am Montag auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr gefallen war, legte um 0,11 Prozent auf 13 089,90 Punkte zu.
Börsianer begründeten die Nervosität am Markt damit, dass die Anleger mit Spannung auf den Zinsentscheid der Notenbank Fed am Mittwoch warteten. Angesichts der hohen Inflation wird damit gerechnet, dass der Leitzins um 0,5 Prozentpunkte angehoben wird.
Die Fed steht vor der grössten Zinserhöhung seit 2000. Die Pläne der Notenbank, die Zinsen anzuheben und ihre Bilanz zu reduzieren, beenden Marktbeobachtern zufolge eine Ära des billigen Geldes. Laut dem Experten Mark Haefele von der Bank UBS müssen sich Anleger strategisch auf die hohe Inflation einstellen, aber noch nicht auf eine Rezession. Der Fachmann hält es für wahrscheinlich, dass die Teuerung in den USA bereits ihren Höhepunkt erreicht hat.
Auf Unternehmensseite nahm die Berichtssaison unter anderem mit Geschäftszahlen von Pfizer ihren Lauf. Die Coronavirus-Impfung und die Pille Paxlovid gegen einen schweren Verlauf der Covid-19-Krankheit hatten für Umsatz- und Gewinnkennziffern über den Erwartungen gesorgt. Damit stiegen die Aktien des Pharmakonzerns um rund zwei Prozent.
Die Anteilscheine des Spezialchemiekonzerns Dupont machten in dem zuletzt etwas aufgehellten Umfeld zwischenzeitliche Verluste wett und legten um 0,7 Prozent zu. Hohe Kosten unter anderem für Rohstoffe hatten im ersten Quartal den operativen Gewinn gebremst, auch wenn der Umsatz deutlicher anzog.
An der S&P-500-Spitze schnellten die Anteilscheine von Western Digital um 14,5 Prozent in die Höhe. Der aktivistische Investor Elliott Management drängt auf eine Aufspaltung des Speicherherstellers. So solle sich Western Digital vom Geschäft mit sogenannten Nand-Speichern trennen.
Schwer enttäuscht wurden die Anleger von dem Kosmetikhersteller Estee Lauder und vor allem von dem Automationskonzern Rockwell , deren Kurse um 5,8 beziehungsweise 14,5 Prozent abrutschten. Belastet vom Ukraine-Krieg und erneuten Corona-Lockdowns in China waren jeweils die bisherigen Jahresziele sowohl bei dem Umsatz als auch beim Gewinn gekappt worden.
Der Euro kostete zuletzt 1,0525 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0556 (Montag 1,0524) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9473 (0,9502) Euro.
US-Staatsanleihen legten zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,07 Prozent auf 118,42 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel auf 2,98 Prozent. (awp/mc/pg)