Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstrasse: Erstes Bild veröffentlicht

Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstrasse: Erstes Bild veröffentlicht
Das schwarze Loch im Zentrum der Milchstrasse – Sagittarius A*, aufgenommen vom Event Horizon Telescope. (© Event Horizon Telescope)

Bonn – Das Event Horizon Telescope hat 2019 das erste Foto eines schwarzen Lochs gemacht. Nun haben die Forschenden nachgezogen und das erste Bild vom schwarzen Loch im Zentrum der Milchstrasse – Sagittarius A* – veröffentlicht. Sgr A* ist etwa 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt – acht Teleskope mussten zusammenarbeiten, um das schwarze Loch aufzunehmen.

Eine Gruppe aus 350 Forscherinnen und Forschern hat sie an diesem Donnerstag auf gleich sieben Pressekonferenzen präsentiert. Die Aufnahmen zeigen einen leuchtenden Ring mit zwei hellen Punkten, in der Mitte ein kreisrunder Schatten. Es ist das Ergebnis von 20 Jahren Arbeit, eines Zusammenschlusses von acht um den Globus verteilten Observatorien. Setzt man ihre Bilder mit Supercomputern zusammen, entsteht gewissermassen ein Teleskop von der Grösse der Erde, von den Forschenden «Event Horizon Telescope» (EHT) getauft. Und dank ihm gibt es nun ein «epochales Ergebnis», wie die Forschenden bereits im Vorfeld angekündigt hatten.

«Wir haben das nächste Level erreicht», sagte Anton Zensus vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn, einer der Haupt-Initiatoren des EHT-Projekts. «Ich bin stolz auf unser gesamtes weltweites Team.» Für die Aufnahme seien die grössten Radioteleskope der Welt zu einer einzigen Kamera von der Grösse der Erde vereint worden.

Daten der Radioteleskope mit Supercomputern kombiniert
Ein Vergleich mit Computermodellen zeige unter anderem, dass das Schwarze Loch rotiert, berichten die Wissenschaftler in einer Sonderausgabe des Fachmagazins «Astrophysical Journal Letters». Für die Aufnahme wurden acht Radioteleskope auf vier Kontinenten zusammengeschaltet. Gemeinsam bilden sie das «Event Horizon Telescope» (EHT, Ereignishorizont-Teleskop). Als Ereignishorizont bezeichnen Wissenschaftler die Grenze um ein Schwarzes Loch, hinter die sich nicht blicken lässt – weil aus dem Bereich dahinter nichts, nicht einmal Licht, entkommen kann.

Die Daten der Teleskope werden mit speziellen Supercomputern kombiniert, sodass sich ein gigantisches virtuelles Teleskop vom Durchmesser der Erde ergibt. Es besitzt eine Detailschärfe, mit der sich vom Mond aus eine Orange auf der Erde identifizieren liesse, wie beteiligte Forscher einmal erläuterten. Oder aber von Berlin aus eine Zeitung in New York lesen. (mc/ps)

Event Horizon Telescope

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