Ölpreise legen zu – Opec+ weitet Fördermenge aus

Ölpreise legen zu – Opec+ weitet Fördermenge aus
(Photo by Dimitry Anikin on Unsplash)

New York / London – Die Ölpreise haben am Donnerstag trotz einer stärkeren Erhöhung der Fördermenge durch das Ölkartell Opec+ in die Gewinnzone gedreht. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 117,49 US-Dollar. Das waren 1,20 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,56 Dollar auf 116,80 Dollar.

Das Ölkartell Opec+ will seine Fördermenge im Sommer deutlich stärker anheben als in den vergangenen Monaten. Statt der zusätzlichen 430’000 Barrel (je 159 Liter), die im Juni in den Markt gepumpt werden sollen, soll die Tagesproduktion im Juli und August um jeweils rund 650’000 Barrel steigen, wie die Gruppierung nach einer Online-Sitzung ankündigte. Die Opec+ begründete ihre Entscheidung mit dem Ende von Lockdowns an wichtigen Wirtschaftsstandorten und dem saisonal erhöhten Bedarf von Raffinerien. Der Mitteilung war zu entnehmen, dass Russland trotz des angekündigten EU-Embargos auf russisches Öl auch weiterhin an den Fördervereinbarungen teilnimmt.

An den Märkten wurde offenbar mit einer noch deutlicheren Anhebung der Fördermenge gerechnet. Zudem hätte ein Ausschluss Russland wohl eine noch deutlichere Anhebung der Fördermenge für Länder wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ermöglicht.

Gestützt wurden die Ölpreise auch durch das teilweise Ölembargo der EU-Kommission. Das sechste Sanktionspaket, in dem das Ölembargo enthalten ist, wurde am Nachmittag einstimmig beschlossen. Ungarn hatte sich bis zuletzt quer gestellt. Erst als auf Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill verzichtet wurde, stimmten die Ungarn zu.

Zudem sind in den USA die US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend deutlich gefallen. Die Vorräte sanken im Vergleich zur Vorwoche um 5,1 Millionen Barrel (159 Liter) laut Energieministerium auf 414,7 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Rückgang um 2,1 Millionen Barrel gerechnet. Auch die Vorräte an Benzin und Destillaten gaben nach. (awp/mc/ps)

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