Bevölkerung möchte von Lebensmittelimporten unabhängige Schweiz
Bern – Mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine werden bei Schweizerinnen und Schweizern Überlegungen zu Ernährungssicherheit und -kosten wichtiger. Fast 4 von 5 Stimmberechtigten (78 Prozent) wünschen sich eine von Lebensmittelimporten unabhängige Schweiz.
70 Prozent der Befragten sind bereit, Mehrkosten für in der Schweiz hergestellte Produkte zu tragen, wie der 9. Monitor Ernährung und Bewegung zeigt. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen: Je älter die Generation, desto grösser das Sicherheitsbedürfnis, desto niedriger die Preissensitivität und desto stärker das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Ernährung.
Ältere Generationen hätten auch eine klare Vorstellung davon, wie sie den zunehmenden Unsicherheiten begegnen wollen, heisst es in einer Mitteilung zum Monitor vom Montag. Viele von ihnen bereiten sich mit einem Notvorrat auf den Ernstfall vor. 54 Prozent der Befragten gaben an, über einen solchen zu verfügen.
Der Generation Z (Jahrgänge 1995 – 2009) fehlt dagegen eine klare Strategie. Den Notvorrat findet sie unnötig und für lokal produzierte Güter möchte sie nicht mehr bezahlen. Gleichzeitig wünscht aber auch sie sich Unabhängigkeit vom Ausland.
Eigenverantwortung statt Gesetze
Ganz allgemein wünscht sich die Bevölkerung nach wie vor eine Gesellschaft, in der Eigenverantwortung, Information und Aufklärung vor staatlichen Interventionen, Steuern und Gesetzen stehen. Eingriffe wie eine Preiserhöhung für zucker-, fett- und salzhaltige Lebensmittel oder das generelle Verbot vermeintlich ungesunder Lebensmittel sind nicht mehrheitsfähig.
In den letzten Jahren lasse sich jedoch eine Verschiebung hin zu einer grösseren Akzeptanz staatlicher Massnahmen beobachten, heisst es in der Mitteilung. Mit den Massnahmen im Rahmen der Pandemie habe sich diesbezüglich eine gewisse Normalität eingeschlichen.
Der Monitor Ernährung und Bewegung wurde im März 2022 von gfs.bern zum 9. Mal für die Informationsgruppe Erfrischungsgetränke durchgeführt. Die Daten wurden in einer repräsentativen Umfrage mit rund 1’000 stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizern erhoben. (awp/mc/ps)