US-Schluss: Rezessionsangst drückt Dow unter 30’000 Punkte

US-Schluss: Rezessionsangst drückt Dow unter 30’000 Punkte
(Adobe Stock)

New York – Die Kursgewinne vom Vortag nach der Zinserhöhung in den USA sind nur einen Tag später schon wieder Makulatur. Eine straffere Geldpolitik der Notenbanken von Hongkong, England und überraschend auch der Schweiz haben den Investoren am Donnerstag die Risiken der weltweiten Inflation erneut deutlich vor Augen geführt – mitsamt der damit verbundenen Gefahr einer Rezession.

In diesem für Aktien denkbar schlechten Umfeld büsste der Dow Jones Industrial 2,42 Prozent auf 29’927,07 Punkte ein. Das Börsenbarometer fiel erstmals seit Anfang vergangenen Jahres wieder unter die 30’000er Marke. Seit dem Rekordhoch im Januar 2022 hat der Dow rund ein Fünftel eingebüsst.

Der marktbreite S&P 500 verlor 3,25 Prozent auf 3666,77 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 4,02 Prozent auf 11’127,57 Punkte noch stärker ab.

Mit der kräftigen Zinserhöhung vom Vortag wollen die US-Währungshüter die hohe Inflation bekämpfen, schürten gleichzeitig aber auch die Angst vor einer Rezession. Die Volkswirtin Allison Boxer vom Vermögensverwalter Pimco sprach von «Risiken, dass die Bereitschaft der Fed, die Inflation um jeden Preis zu bekämpfen, letztlich zulasten von Wachstum und Beschäftigung geht». Es bestehe die Gefahr, dass die Fed die Zinsschraube zu stark anziehe.

Auf dem falschen Fuss erwischt wurden die Investoren derweil vom Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank. Diese erhöhte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte. Das dürfte die Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum weiter schüren. Die Bank of England erhöhte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte, dies entsprach den Erwartungen am Markt. Auch in Hongkong zog die Notenbank die Zinsschraube weiter an.

An den US-Börsen stand Tesla mit einem Kursrücksetzer von 8,5 Prozent im Fokus. Offenbar nahmen die Anleger dem Elektroautobauer die Anhebung seiner Fahrzeugpreise auf dem heimischen US-Markt übel. Angesichts steigender Finanzierungskosten beim Autokauf könnten die Verbraucher Verzicht üben, sagte ein Händler.

Im Leitindex Dow hielten sich die Papiere von Boeing vergleichsweise gut mit einem Minus von 0,3 Prozent. Die US-Bank Citigroup hatte die Aktien des Flugzeugbauers auf «Kaufen» hochgestuft. Zudem machte ein Manager von Boeing Hoffnung auf eine baldige Auslieferung des Modells 787 Dreamliner. Wegen technischer Probleme stehen Hunderte Maschinen des Flugzeugtyps seit Ende 2020 auf Halde.

Anteilscheine von Abbott Laboratories verloren 2,6 Prozent, nachdem der Konzern einen unwetterbedingten Produktionsstopp für Babynahrung an einem US-Standort gemeldet hatte.

Für McDonald’s ging es um 1,6 Prozent abwärts, womit sich die Aktie im sehr schwachen Markt noch recht gut hielt. Die Fastfood-Kette zahlt in Frankreich in einem Streit um Steuerzahlungen 1,25 Milliarden Euro, um das Verfahren zu beenden.

Der Euro legte nach schwachen Konjunkturdaten aus den USA zu und notierte im späten New Yorker Handel auf 1,0558 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0400 (Mittwoch: 1,0431) Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,9615 (0,9587) Euro gekostet.

Als sicher geltende US-Anleihen waren angesichts der herben Verluste an den Aktienbörsen gesucht. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,95 Prozent auf 116,25 Punkte. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf 3,24 Prozent. (awp/(mc/ps)

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