Lohnschere zwischen den Geschlechtern schliesst sich 2021 leicht
Neuenburg – Im zweiten Corona-Jahr haben sich die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen etwas verringert. Sowohl bei Vollzeit- wie auch Teilzeitarbeit stiegen die Löhne der Frauen, wohingegen Männer teils Einbussen hinnehmen mussten.
Im Durschnitt lag das Bruttoerwerbseinkommen von Arbeitnehmenden beider Geschlechter in der Schweiz bei 70’000 Franken, wie die am Donnerstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichte Erhebung zu den Erwerbseinkommen zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es damit keine Veränderungen.
Mehr Geld für Vollzeit-Beschäftigte
Bei den Vollzeitbeschäftigten mit Pensen von 90 Prozent und mehr stieg der Durchschnittslohn um 800 Franken auf 83’700 Franken im Jahr. Dabei verdienten Frauen im Schnitt 1500 Franken mehr, bei Männern betrug das Plus lediglich 400 Franken.
Damit hat sich die Lohnschere zwischen den Geschlechtern etwas geschlossen. Noch immer liegt der Durchschnittslohn bei Männern in Vollzeit mit 87’500 Franken – damit aber 12’500 Franken über dem der Frauen.
Weniger Lohn für Teilzeitbeschäftigte
Bei den Teilzeitbeschäftigten sank der Jahreslohn im Schnitt um 300 Franken auf 41’300 Franken. Besonders stark war der Einbruch bei den Männern, die im Schnitt 3300 Franken weniger erhielten. Im Vergleich dazu verdienten Frauen 300 Franken mehr.
Die Lohndiskrepanz ist damit auch bei der Teilzeitarbeit geringer geworden: Der Durchschnittslohn bei Männern lag mit 45’500 Franken noch 5200 Franken über dem der Frauen. Im Vorjahr hatte dieser Unterschied noch fast 9000 Franken betragen.
Chefs verdienen 2021 deutlich mehr
Führungskräfte verbuchten im Jahresvergleich ein stattliches Lohnplus von 3700 Franken. Mit 2300 verdienten auch Fachkräfte in der Landwirtschaft deutlich mehr. Ein durchschnittliches Plus beim Jahreslohn von 700 Franken gab es zudem für Bürokräfte, Techniker verdienten rund 600 Franken mehr und Angestellte in akademischen Berufen 400 Franken.
Gleich wie im Jahr davor fiel der Lohn hingegen bei Handwerkern aus, die im Schnitt 85’100 verdienten. Zu Lohneinbussen von rund 400 Franken kam es bei Dienstleistungs- und Verkaufsberufen, Anlage- und Maschinenbediener büssten im Schnitt 1000 Franken auf ihren Jahreslohn ein.
Hilfsarbeitskräfte liegen mit einem Durchschnittslohn von 39’500 Franken ganz am Ende der Lohnskala. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihr Jahressalär aber um 5700 Franken.
Selbstständige verdienen weniger
Die Statistik zu den Erwerbseinkommen gibt auch Auskunft über die Entwicklung der Löhne von Selbstständigerwerbenden. Der Durchschnittsverdienst sank im Jahresvergleich um 3700 Franken auf nunmehr 60’000 Franken.
Die deutlichsten Einbussen mussten dabei Männer hinnehmen. In Vollzeittätigkeit sank deren Durchschnittsverdient um 5000 Franken auf 80’000 Franken und in Teilzeit betrug das Minus 7600 Franken auf 39’600 Franken. Frauen verdienten hingegen im Vollzeit 2000 Franken mehr und in Teilzeit 4500.
Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern verringerte sich damit deutlich. In Vollzeit zahlten sich Männer 18’000 Franken mehr aus und in Teilzeit 10’600. Dennoch bleibt die Diskrepanz gross. (awp/mc/ps)