CH-Schluss: Schwergewichte schieben SMI über 10’900 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag in einem ruhigen Handel fester in die neue Börsenwoche gestartet. Der Leitindex SMI gewann weitere 84 Punkte dazu, nachdem er am Freitag im Sog der starken US-Börse um 370 Punkte in die Höhe geklettert war. Die Fortsetzung des Erholungsbewegung war in erster Linie den Kursgewinnen von Novartis und auch der beiden weiteren Schwergewichte Roche und Nestlé zu verdanken. Die Anleger seien nach wie vor vorsichtig gestimmt, hiess es im Handel. Sie warteten auf weitere richtungsweisende Nachrichten etwa zur Geldpolitik der US-Notenbank.
Der jüngste Aufwärtstrend an der Schweizer Börse könnte laut Händlern und Marktstrategen aber durchaus noch länger anhalten. Grund für die wieder freundlichere Stimmung an der Börse sind die derzeit abflauenden Zinssorgen und Rezessionsängste. «Zwar bleibt die US-Notenbank auf dem geldpolitischen Bremspedal. Die Investoren trauen ihr aber zu, dass sie die entsprechenden Spuren in der Wirtschaft genau beobachten und gegebenenfalls nachjustieren wird», sagte ein Händler. Am Montagnachmittag fielen Daten zu den US-Auftragseingängen besser aus als erwartet, was allerdings an den Finanzmärkten eine Randnotiz blieb.
Bis Börsenschluss legte der SMI um 0,77 Prozent auf 10’906,82 Punkte zu und konnte damit die Marke von 10’900 Zählern zurückerobern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schloss 0,42 Prozent höher auf 1672,27 Punkten und der breite SPI rückte um 0,72 Prozent auf 14’045,97 Zähler vor. Von den 30 SLI-Werten standen zu Börsenschluss 17 Titel im Plus und 13 im Minus.
Rückenwind gab es für den SMI von den Schwergewichten. Insbesondere Novartis kletterten mit 1,5 Prozent in die Höhe. Der Pharmakonzern hatte am Morgen Meldungen zu zwei Medikamenten veröffentlicht: So ist gemäss neuen Daten die MS-Therapie Kesimpta auch langfristig wirksam. Zudem gab es eine erweiterte Zulassung für Cosentyx in der EU zur Behandlung arthritischer Erkrankungen im Kindesalter. Roche (GS: +1,2%) und Nestlé (+0,8%) waren ebenfalls im SMI weit vorne zu finden.
Auf dem Vormarsch waren zudem die Bankentitel von Julius Bär (+1,3%) und UBS (+0,9%). Medienberichten zufolge versucht die UBS-Führung einflussreiche US-Fondsmanager dazu zu bewegen, ihre Anteile an der Bank zu erhöhen. Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher und CEO Ralph Hamers persönlich hätten für die Bank die Werbetrommel gerührt, hiess es.
Credit Suisse rückten um 0,4 Prozent vor. Am Nachmittag sprach das Bundesstrafgericht gegen die CS im Geldwäscherei-Prozess um die bulgarische Mafia eine Geldstrafe in Höhe von 2 Millionen Franken aus. Das Verdikt hatte an der Börse keine grösseren Kursbewegungen zur Folge.
Uneinheitlich präsentierten sich am Berichtstag die Zykliker: Auf der Gewinnerseite waren etwa ABB (+1,9%), Schindler (PS: +1,6%), Kühne+Nagel (+2,1%) oder aus dem Tech-Sektor VAT (+1,2%) zu finden. Der Vakuumventilhersteller VAT habe von ermutigenden Aussagen von Analysten aus dem Hause UBS zu den Ergebnissen im laufenden Jahr profitiert, hiess es im Markt.
Auf der Verliererseite fielen Holcim mit 2,1 Prozent zurück, nachdem die Titel von der UBS auf «Neutral» zurückgestuft wurden. Zudem haben Kurszielsenkungen wohl auch den Titeln von Swatch (-2,8%), Adecco (-1,5%) oder Sonova (-1,1%) etwas zugesetzt. Im Gegensatz zu Swatch rückte Konkurrent Richemont an der Börse um 1,0 Prozent vor.
Im breiten Markt fielen die deutlichen Verluste von Achiko (-28%) oder Addex (-2,3%) ins Auge, die mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen haben. Basilea rückten demgegenüber um 0,9 Prozent vor – dies nach einer Meldung, dass das Biotechunternehmen beim dem geplanten Ausstieg aus der Krebsforschung vorankommt.
Klar höher schlossen auch Clariant (+0,9%) nach positiv gestimmten Aussagen des Konzernchefs am Wochenende in der Finanzpresse. DKSH (+0,2%) hatte eine Übernahme verkündet, welche die Sparte Performance Materials stärken soll. (awp/mc/pg)