Polypeptide mit weniger Gewinn im ersten Semester 2022
Baar – Der Peptid-Auftragshersteller Polypeptide erwartet für das erste Halbjahr 2022 einen Gewinnrückgang. Bei einem stabilen Umsatz dürfte die operative Marge (EBITDA) auf rund 20 Prozent fallen. Im Vorjahr hatte der Wert bei knapp 30 Prozent gelegen.
Polypeptide habe höhere Kosten für Rohmaterial, Energie, Verbrauchsgüter sowie Löhne noch nicht an die Kunden weitergeben können, erklärte das Unternehmen am Dienstag in einem Communiqué. In der Regel dauert es sechs bis neun Monate, bis Polypeptide die höheren Inputkosten «spürbar» weitergeben kann, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
«Wir haben eine gute Marktposition, um Preiserhöhungen durchzusetzen», betonte der Sprecher. Das Unternehmen werde wohl einen «Grossteil» der höheren Kosten an die eigenen Kunden weiterreichen können.
Ferner sei der Produktmix im ersten Semester 2021, mit dem verglichen wird, noch «ausserordentlich günstig» gewesen, erklärte Polypeptide. Zudem habe das Unternehmen einen bewussten Kostenaufbau in Kauf genommen, um die Organisation für das zukünftige Wachstum bereit zu machen. Die Mitarbeiter-Zahl stieg im Vergleich zum Juni 2021 um rund 13 Prozent.
Covid-Effekt verblasst
Polypeptide hatte in der Vergangenheit als Hersteller von Vorprodukten für den Coronavirus-Impfstoff der US-Firma Novavax massgeblich von der Coronavirus-Pandemie profitiert. Nun werde sich ein Teil der für 2022 noch ausstehenden Covid-19-bezogenen Umsätze ins Jahr 2023 verschieben, erklärte Polypeptide. «Wir sprechen von einer Verschiebung und nicht von einer Stornierung», erklärte der Sprecher gegenüber AWP.
Im Juni hatte sich ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat für eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff NVX-COV2373 von Novavax ausgesprochen. Am (gestrigen) Montag hatte sich die US-Regierung 3,2 Millionen Dosen des Impfstoffs gesichert – falls die endgültigen Zulassungen dann auch eintreffen.
Neue Guidance angekündigt
Den detaillierten Semesterabschluss sowie einen «aktualisierten» Ausblick wird Polypeptide am 19. August vorlegen. Die Aussagen bezögen sich auf die Guidance für das laufende Geschäftsjahr, erklärte der Sprecher. Im März hatte Polypeptide für 2022 ein Umsatzwachstum von 12 bis 14 Prozent sowie eine bereinigte EBITDA-Marge von rund 30 Prozent in Aussicht gestellt.
Die Mittelfrist-Guidance einer Profitabilität von 30 Prozent bleibt in Kraft, betonte der Firmensprecher. «Wir arbeiten mit den geplanten Preiserhöhungen und laufenden Effizienzmassnahmen an einer kontinuierlichen Margenverbesserung», sagte er.
Denn das operative Geschäft laufe weiterhin sehr gut, sagte der Sprecher. Polypeptide stelle eine sehr hohe Kundenaktivität für neue Projekte fest. Der Beleg: Der Bestand an aktiven Kundenprojekten hat sich per Ende Juni 2022 auf 218 erhöht, nach 181 Projekten ein Jahr zuvor.
Die Börse nimmt Polypeptide die News trotzdem übel: Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn stürzen die Aktien um satte 20 Prozent ab. (awp/mc/ps)
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