CH-Schluss: SMI schliesst klar im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag im Tagesverlauf seine Verluste aus dem frühen Handel wieder eingedampft. Bis Börsenschluss konnte der Leitindex SMI dank einer Vielzahl an positiven Neuigkeiten gar recht klar zulegen. Positiv kam an den Märkten etwa an, dass es innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) einem Bericht zufolge Überlegungen zu einer Zinsanhebung von 50 Basispunkten gibt. So haben sich in den vergangenen Wochen hochrangige Notenbanker dafür ausgesprochen, einen stärkeren Zinsschritt nicht auszuschliessen. Positiv wäre ein solcher Schritt vor allem für die Glaubwürdigkeit der Notenbank, kommentierten Händler. Signalisiert worden war für die Sitzung am Donnerstag ursprünglich eine Anhebung um 25 Basispunkte.
Daneben erreichten den Markt Neuigkeiten zur US-Konjunktur. Die US-Bauwirtschaft entwickelte sich zwar auch im Juni schwach. Doch während bei den Baubeginnen mit einem Anstieg gerechnet worden war, fiel der Rückgang bei den Genehmigungen neuer Häuser immerhin geringer als befürchtet aus, was Anleger erfreute. Die US-Börsen fanden am Dienstag im frühen Handel daher in die Erfolgsspur zurück. Schliesslich profitierte die Stimmung auch von Berichten, wonach Russland die Gaslieferungen nach Ende der regulären Pipeline-Wartungsarbeiten wieder aufnehmen könnte. Hier mahnten Börsianer aber zur Vorsicht: Moskau sei immer für negative Überraschungen gut, hiess es.
Der SMI schloss schliesslich um 1,02 Prozent höher bei 11’122,08 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,08 Prozent auf 1705,56 und der breite SPI 0,88 Prozent auf 14’330,14 Zähler. Im SLI gewannen 25 Titel hinzu, nur derer fünf gaben nach.
Die stärksten Gewinne im SLI verbuchten die Aktien von Swatch (+4,3%) und Richemont (+4,0%). Die Schweizer Uhrenexporte hielten sich im zweiten Quartal auf einem hohen Niveau.
Im Fokus standen allerdings vor allem Novartis (+1,5%). Der Pharmakonzern verbuchte im zweiten Quartal 2022 einen um 1 Prozent tieferen Umsatz von 12,8 Milliarden US-Dollar. Der für Analysten wichtige bereinigte Kern-Betriebsgewinn verringerte sich im zweiten Quartal um 2 Prozent und lag damit aber im Rahmen des AWP-Konsens. Es gebe Licht und Schatten, aber insgesamt keine grösseren Überraschungen, meinte ein Händler hierzu.
Die «Bons» von Rivale Roche notierten bei Handelsschluss hingegen «nur» 0,4 Prozent höher. Der Novartis-Konkurrent erhielt von der US-Arzneimittelbehörde FDA die sogenannte «Breakthrough Device Designation» für den «Elecsys Amyloid Plasma Panel»-Test zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit. Ebenfalls nur knapp zu den Gewinnern zählten mit Nestlé (+0,3%) die Aktien des dritten defensiven Schwergewichts.
Holcim legten hingegen 2,5 Prozent hinzu. Der Zementkonzern sei weiter dabei, mit gezielten Zukäufen den ökologischen Fussabdruck zu senken, sagten Händler.
Klar ins Plus drehten im Tagesverlauf auch Wachstumswerte wie VAT (+2,9%), AMS Osram (+1,9%) und Alcon (+1,1%) oder auch die zyklischen Papiere von Adecco (+2,1%) und ABB (+1,5%).
Die Aktien der UBS legten indes lediglich um unterdurchschnittliche 0,5 Prozent zu. Ausgebremst wurden sie von Barclays, die den Daumen für die Aktien der Grossbank auf «Underweight» von «Equal Weight» gesenkt hatten. Bereits am Vortag hatten UBS allerdings 2,9 Prozent gewonnen. Die Titel der CS schlugen sich mit +2,8 Prozent für einmal nicht schlecht.
Zu den wenigen Verlierern gehörten hingegen SGS (-2,4%). Der Inspektionskonzern verfehlte mit seinem Halbjahresbericht die Erwartungen beim operativen Ergebnis und Reingewinn. Zudem formulierte SGS die Prognose für die operative Marge im Gesamtjahr vorsichtiger. Die Lockdowns in China hätten ihren Tribut gefordert, kommentierte die ZKB.
Auf den hinteren Rängen büssten Rieter nach Zahlen 1,7 Prozent ein. Der Textilmaschinenbauer hofft nach einem negativen ersten Semester auf ein klar besseres zweites Halbjahr. GAM fielen um 1,8 Prozent. Der Asset Manager hatte am Vortag eine Gewinnwarnung abgegeben. (awp/mc/ps)