US-Schluss: Nvidia trübt Stimmung – Dow hält sich im Plus
New York – Die US-Börsen haben am Montag ihre Auftaktgewinne nicht gehalten. Im Technologiesektor drückte letztlich ein enttäuschender Quartalsumsatz von Nvidia doch stärker auf die Stimmung, der Nasdaq 100 verlor 0,37 Prozent auf 13’159,16 Zähler. Der Leitindex Dow Jones Industrial hielt sich noch im Plus mit 0,09 Prozent auf 32’832,54 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,12 Prozent auf 4140,06 Punkte.
Nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hatten die Sorgen vor zu schnell steigenden Zinsen wieder zugenommen. Zum Wochenauftakt stand das Thema etwas weniger im Fokus, doch schon am Mittwoch dürfte die Debatte um den künftigen Kurs der US-Notenbank Fed zur Bekämpfung der hohen Inflation wieder Fahrt aufnehmen. Dann werden die Verbraucherpreisdaten für Juli veröffentlicht. Im Juni war die Teuerung in den USA auf 9,1 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Wert seit über 40 Jahren.
Der Chipkonzern Nvidia verfehlte im vergangenen Quartal die eigene Prognose klar. Auslöser war vor allem ein deutlicher Rückgang im Gaming-Geschäft, in dem der Konzern mit Grafikkarten stark ist. Nvidia verwies nun auf die schwache Wirtschaft. Konjunktursorgen und die hohe Inflation führen dazu, dass Verbraucher sparsam sind. Die Aktien rutschten um mehr als sechs Prozent ab.
Die Titel des E-Autobauers Tesla rückten hingegen um 0,8 Prozent vor. Sie profitierten von einem vom US-Senat beschlossenen Gesetzesentwurf für hohe Investitionen unter anderem in Klimaschutz.
Im Dow schlossen Boeing ein halbes Prozent höher. Der Flugzeugbauer kann sein Flugzeug vom Typ 787 Dreamliner wieder an Kunden aushändigen. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA gab dafür nun grünes Licht. Boeing habe die nötigen Anpassungen zur Erfüllung aller Zertifizierungsstandards vorgenommen. Der Langstreckenjet konnte wegen verschiedener Produktionsmängel seit Mai 2021 nicht mehr ausgeliefert werden.
Der Pharmakonzern Pfizer will – wie bereits letzte Woche spekuliert – mit dem milliardenschweren Zukauf von Global Blood Therapeutics (GBT) seinen Geschäftsbereich mit seltener Hämatologie stärken. Nach ihrem hohen Kurszuwachs Ende der vergangenen Woche gewannen GBT nun weitere 4,3 Prozent. Pfizer gewannen 0,6 Prozent.
Nicht gut kam bei Investoren der Ausblick von Palantir an. Die Papiere der Datenanalysefirma sackten um mehr als 14 Prozent ab. Beim Pharmaunternehmen Biontech liefen die Geschäfte im zweiten Quartal schlechter als gedacht, die Anteile büssten siebeneinhalb Prozent ein. First Solar gewannen nach einer Hochstufung durch JPMorgan 4,8 Prozent.
Die Aktien von Avalara büssten fast vier Prozent auf 91,86 Dollar ein. Die auf Unternehmenssoftware spezialisierte Investmentgesellschaft Vista Equity will das Unternehmen übernehmen, aber die Offerte von 93,50 US-Dollar je Aktie überzeugte die Anleger offenbar nicht. Zudem enttäuschte der im zweiten Quartal erwirtschaftete Umsatz.
Der Euro gab im New Yorker Handel einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Nach dem US-Börsenschloss kostete die Gemeinschaftswährung 1,0195 US-Dollar, nachdem sie im europäischen Nachmittagsgeschäft noch klar über 1,02 Dollar geklettert war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0199 (Freitag: 1,0233) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9805 (0,9772) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen stiegen. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach den kräftigen Verlusten vom Freitag. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte um 0,46 Prozent auf 119,92 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen fiel im Gegenzug auf 2,75 Prozent. (awp/mc/ps)