CH-Schluss: SMI nach US-Inflationsdaten leicht im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch nach schwachem Beginn leicht im Plus abgeschlossen. Den Ausschlag für den Vorzeichenwechsel im Leitindex SMI gaben in der zweiten Handelshälfte die mit Spannung erwarteten Daten zur US-Inflation. Die Inflation hatte sich im Juli in den USA deutlicher abgeschwächt, als am Markt erwartet worden war. Damit wächst die Hoffnung unter Anlegern, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen nicht wie erwartet um 75, sondern nur um 50 Basispunkte anheben wird. Einen deutlicheren Anstieg im SMI verhinderten die Abgaben der defensiven Schwergewichte.
Die US-Inflation fiel gemessen an den Konsumentenpreisen im vergangenen Monat mit 8,5 Prozent tiefer aus als von Ökonomen erwartet. Nachdem die Inflationsrate im Juni noch auf 9,1 Prozent geklettert war, wurde an der Börse lediglich mit einem Rückgang der Teuerungsrate in den Bereich von 8,7 Prozent gerechnet. Damit könnte der Höhepunkt der Inflation in den USA erreicht sein, schrieben Ökonomen. Trotz dieser positiven Überraschung gehen sie allerdings für September weiterhin von einem nächsten Zinsschritt der Fed von 75 Basispunkten aus. Die Zinsängste sei unter den Anlegern etwas in den Hintergrund gerückt, hiess es andernorts.
Zu Handelsende gewann der SMI 0,20 Prozent auf 11’155,10 Punkte. Das Tageshoch hatte er am Nachmittag bei 11’170 Stellen erreicht, nachdem der SMI am Morgen bis auf 11’065 Zähler abgerutscht war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 0,80 Prozent auf 1736,28 Punkte und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 14’460,33 Zähler zu. Derweil ist das USD/CHF-Währungspaar bis auf 0,94 Franken zurückgefallen nach Kursen von über 0,95 Franken im frühen Geschäft. Zu Börsenschluss standen sich im SLI 24 Gewinner und 6 Verlierer gegenüber. Am Morgen war es noch umgekehrt.
Gesucht waren etwa Techtitel und Zykliker wie Temenos (+5,8%), Logitech (+3,3%), Kühne+Nagel (+2,8%), Geberit (+3,0%) oder VAT (+2,9%). Aber auch Partners Group gewannen deutliche 5,1 Prozent dazu. Das Investmentunternehmen hat 50 Prozent an der United States Infrastructure Corporation (USIC) an die New Yorker Private Equity-Firma Kohlberg & Company verkauft. Dabei wurde der Unternehmenswert von USIC auf 4,1 Milliarden US-Dollar veranschlagt.
Gar mit 7,0 Prozent ging es mit den Papieren von AMS Osram in die Höhe, dies nach einer Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse. Auf dem Vormarsch befanden sich nur einen Tag vor der Ergebnispublikation zum ersten Halbjahr auch Zurich Insurance (+1,6%). Beim Versicherer setzen die Anleger auf ein gutes Zahlenset und sie liebäugeln mit weiterhin üppigen Ausschüttungen bis hin zu einem Aktienrückkauf. Und auch die Bankenwerte Credit Suisse (+3,2%), Julius Bär (+2,8%) und UBS (+1,4%) legten zu.
Auf der Gegenseite gaben bei den Blue Chips allen voran Alcon (-6,4%) stark nach. Der Augenheilkonzern hatte am Vorabend nach Börsenschluss in den USA solide Geschäftszahlen zum zweiten Quartal vorgelegt, musste aber die Umsatz- und Gewinnziele fürs Gesamtjahr reduzieren. Das kam an der Börse schlecht an. Abgaben waren auch beim Medizintechniktitel Sonova (-1,7%) zu sehen.
Am stärksten drückten aber die defensiven Index-Schwergewichte Nestlé (-1,1%), Roche (GS: -0,4%) und Novartis (-0,9%) auf den Gesamtmarkt. Und die ebenfalls defensiv ausgerichteten Papiere des Telekomkonzerns Swisscom büssten 1,4 Prozent ein.
Im breiten Markt schlossen Swissquote nach anfänglichen Abgaben mit +4,7 Prozent klar fester. Der Online-Broker hatte im ersten Halbjahr die schwierige Lage an den Finanzmärkten zu spüren bekommen und deutlich weniger verdient. An den ehrgeizigen Mittelfristzielen hält das Management aber fest.
Tornos rückten nach Zahlen um 6,6 Prozent vor, während Kuros um 3,1 Prozent tiefer schlossen. Höhere Marketingausgaben drückten das Pharmaunternehmen in der ersten Jahreshälfte stärker in die Verlustzone. (awp/mc/pg)