US-Schluss: Rezessionssorgen drücken Dow weiter ins Minus
New York – Die US-Börsen haben nach dem verlängerten Wochenende ihre jüngsten Verluste etwas ausgeweitet. Die wichtigsten Indizes konnten sich im Handelsverlauf am Dienstag nur kurz in der Gewinnzone halten. Nach wie vor besteht die Sorge, dass die US-Wirtschaft angesichts der straffen Geldpolitik in eine deutliche Rezession abgleitet.
Der Dow Jones Industrial fiel um 0,55 Prozent auf 31 145,30 Punkte. Der US-Leitindex bewegt sich aktuell auf dem Niveau von Mitte Juli. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,41 Prozent auf 3908,19 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,72 Prozent auf 12 011,31 Zähler.
Die US-Notenbank Fed versucht, den starken Anstieg der Preise mit höheren Leitzinsen einzudämmen. Dies verteuert jedoch Kredite, sodass Unternehmen tendenziell weniger investieren und Verbraucher weniger konsumieren. In der Folge droht eine starke wirtschaftliche Abschwächung.
Am Dienstag wurden jüngste Konjunkturarten derart gewertet, dass die Fed an ihrem Kurs kräftiger Leitzinserhöhungen festhalten kann. Im August hatte sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor überraschend aufgehellt, wie das Instituts for Supply Management mitteilte.
«Das inflationäre Potenzial, das auch durch die niedrige Arbeitslosenquote signalisiert wird, bleibt hoch», schrieb dazu Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Mithin dürfte die Fed weiter aggressiv gegen die Inflation vorgehen und die Leitzinsen in diesem Monat um 0,75 Prozentpunkte erhöhen.
Vor diesem Hintergrund dürfte das Jahr für Anleger kein leichtes werden, wie Morgan-Stanley-Analyst Michael Wilson voraussagte. Er kassierte seine Prognose für das Gewinnwachstum, weil die schwache Konjunktur auf den Aktienmarkt durchschlage. Für 2023 rechnet er mit einem Rückgang von drei Prozent – selbst dann, wenn eine Rezession ausbleibe.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Ciena Corp nach einem skeptischen Analystenkommentar um gut drei Prozent. Die Ziele des Telekommunikationsunternehmens seien hochgegriffen, und die Markterwartungen könnten sinken, schrieb der Experte Samik Chatterjee von der Bank JPMorgan. Selbst wenn die Prognosen erfüllt würden, gebe es für die Papiere kaum Luft nach oben, da sie bereits nahe ihrer langfristigen Bewertungsmultiplikatoren notierten.
Die Anteilsscheine des angeschlagenen Bäder- und Wohnraumausstatters Bed Bath & Beyond verloren mehr als 18 Prozent, nachdem bereits am Freitag der plötzliche Tod des Finanzchefs Gustavo Arnal bekannt geworden war. Er war in Manhattan von einem Wolkenkratzer in den Tod gestürzt.
Bed Bath & Beyond hatte Ende August umfangreiche Massnahmen angekündigt, um wieder in die Gänge zu kommen, sein Wachstum und die Ertragskraft zu steigern und die Bilanz sowie den freien Barmittelzufluss zu verbessern. So sollen Arbeitsplätze abgebaut und ertragsschwache Markengeschäfte geschlossen werden.
Der Euro geriet unter Druck und kostete in New York zuletzt 0,9903 US-Dollar. Auftragsdaten aus der deutschen Industrie fielen schwach aus. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9928 (Montag: 0,9920) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0073 (1,0081) Euro.
US-Staatsanleihen litten deutlich unter den robusten US-Konjunkturdaten. Zuletzt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,92 Prozent auf 155,58 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 3,34 Prozent. (awp/mc/pg)