Schweiz erzielt im zweiten Quartal hohen Leistungsbilanzüberschuss

Schweiz erzielt im zweiten Quartal hohen Leistungsbilanzüberschuss
(Photo by chuttersnap on Unsplash)

Bern – Die Schweizer Volkswirtschaft hat auch im zweiten Quartal 2022 einen hohen Leistungsbilanz-Überschuss erzielt. Allerdings ist er um eine Milliarde geringer ausgefallen als im Vorjahresquartal.

Von April bis Juni hat die Schweiz 11,1 Milliarden Franken mehr eingenommen als ausgegeben, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Freitag mitteilte. Der grösste Teil stammt aus dem Warenhandel, der einen Überschuss von 16,2 Milliarden erzielte. Dies ist allerdings deutlich weniger als vor einem Jahr (27,1 Mrd).

Vor allem beim Transithandel und dem klassischen Warenhandel gingen die Einnahmen zurück. Beim Dienstleistungshandel, den Primäreinkommen sowie den Sekundäreinkommen gab es Ausgabenüberschüsse, die aber jeweils niedriger waren als im Vorjahresquartal.

In der Leistungsbilanz werden alle Einnahmen und Ausgaben einer Volkswirtschaft erfasst, wobei neben dem Warenhandel auch der Handel mit Dienstleistungen (Tourismus etc.), Arbeits- und Kapitaleinkommen sowie laufende Übertragungen dazu gezählt werden. Ein hoher Überschuss gilt als Zeichen der Stärke einer Volkswirtschaft.

Negative Kapitalbilanz
Die SNB informierte auch über die Entwicklungen in der Kapitalbilanz – also über jene Geldströme, die über die Grenze gehen. Diese zeigt im zweiten Quartal unter Berücksichtigung der Derivate ein Defizit von 12,0 Milliarden Franken.

Dabei gehe der Nettoabbau auf der Aktivseite hauptsächlich auf die «Übrigen Investitionen» zurück. Geschäftsbanken im Inland hätten Forderungen gegenüber Banken im Ausland reduziert, schrieb die SNB.

Der Nettozugang auf der Passivseite ging laut weiteren Angaben vor allem auf die Direktinvestitionen zurück. Den Unternehmen in der Schweiz seien im konzerninternen Kreditverkehr Mittel zugeflossen. Dem aber wirkten die Geschäftsbanken im Inland entgegen, die auf der Passivseite Verpflichtungen gegenüber dem Ausland abbauten.

Tiefere Auslandvermögen
Auch das Nettoauslandvermögen war im zweiten Jahresviertel 2022 gegenüber dem Vorquartal rückläufig. Es nahm um 27 Milliarden Franken auf 631 Milliarden ab. Der Bestand der Aktiven fiel dabei um 156 Milliarden auf 5411 Milliarden und der Bestand der Passiven um 128 Milliarden auf 4780 Milliarden Franken.

Der Rückgang sei sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite nahezu ausschliesslich auf hohe preisbedingte Bewertungsverluste zurückzuführen, hiess es hierzu. Erwähnt werden speziell Aktien und Obligationen. (awp/mc/pg)

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