US-Schluss: Dow setzt Verlustserie fort – Zinssorgen

US-Schluss: Dow setzt Verlustserie fort – Zinssorgen
(Adobe Stock)

New York – Der Dow Jones Industrial hat am Dienstag letztlich an seine jüngsten Verluste angeknüpft. Der US-Leitindex verzeichnete jedoch nach einem nervösen Handelsverlauf nur leichte Abschläge. Als Belastung erwiesen sich Aussagen von James Bullard, dem Präsidenten der Notenbank von St. Louis. Ihm zufolge sind mehr Zinserhöhungen erforderlich, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Zudem seien die Risiken für die Wirtschaft weiterhin erhöht. Ähnlich hatten sich zuvor bereits andere Fed-Vertreter geäussert.

Der Dow fiel am Ende um 0,43 Prozent auf 29 134,99 Punkte, nachdem er im frühen Handel noch um bis zu 1,36 Prozent gestiegen war. Es ist der mittlerweile sechste Verlusttag in Folge. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,21 Prozent auf 3647,29 Zähler nach unten. Beide Indizes waren zwischenzeitlich auf den jeweils tiefsten Stand seit November 2020 abgesackt, bevor sie sich wieder etwas erholten.

Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 hingegen legte um 0,16 Prozent auf 11 271,75 Punkte zu. Tech-Werte waren bereits am Montag weniger stark als der Gesamtmarkt gefallen, nachdem die Experten der US-Bank JPMorgan in einer Studie von einem günstigen Einstiegspunkt für Anleger gesprochen hatten.

Am US-Anleihenmarkt verschärfte sich die Lage derweil im Handelsverlauf wieder, was zu der Unruhe an den Börsen beitrug. Die Kurse fielen und die Renditen zogen wieder an. Börsianer verwiesen auf einige überraschend gut ausgefallene Konjunkturdaten, die erneut Spekulationen bezüglich einer schärferen Gangart bei den anstehenden Zinserhöhungen in den USA geweckt hätten. So sanken die Aufträge für langlebige Güter im August nicht so stark wie erwartet. Zudem wurden im August wesentlich mehr Häuser verkauft als im Vormonat und die Stimmung der Verbraucher hat sich im September unerwartet deutlich aufgehellt.

Mit ihren raschen Zinsschritten schürten Notenbanker weltweit die Sorge bezüglich einer Rezession, schrieb Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG Markets. «Vor allem befürchten die Anleger eine harte Landung der US-Wirtschaft», so der Experte, der auch eine Stagflation nicht ausschliesst. Hiervon sprechen Experten, wenn die Teuerung hoch ist und die Wirtschaft nicht wächst. Dass zuletzt zusammen mit den Aktienkursen auch die Preise für Anleihen und Rohstoffe gefallen seien, spreche für dieses Szenario, sagte Henke.

Angesichts der insgesamt immer noch trüben Konjunkturaussichten zählten konsumnahe Werte im Dow zu den grössten Verlierern. So büssten Coca-Cola , Procter & Gamble und McDonald’s zwischen 2,6 und 2,9 Prozent ein.

Derweil ragten mit Lucid Group und Tesla zwei Hersteller von Elektroautos positiv hervor. So stiegen Tesla nach einem Bericht des Branchendienstes Electrek um zweieinhalb Prozent. Demnach habe das Unternehmen in einer E-Mail an die Angestellten angekündigt, in den letzten Tagen des dritten Quartals ein «sehr hohes Volumen an Fahrzeugen» ausliefern zu wollen.

Die Anteilscheine von Lucid Group gewannen ebenfalls zweieinhalb Prozent. Hier erwies sich ein positiver Analystenkommentar von Cantor Fitzgerald als Antrieb. Im Vergleich zu den Wettbewerbern böten die Luxus- und Premiumfahrzeuge von Lucid eine grössere Effizienz, eine grössere Reichweite und mehr Platz. Zudem würden die Autos schneller geladen.

Der Euro stabilisierte sich etwas und kostete zuletzt 0,9593 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 0,9644 (Montag: 0,9646) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0369 (1,0367) Euro.

Am US-Anleihemarkt büsste der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) 0,46 Prozent auf 110,84 Punkte ein. Die Rendite für richtungsweisende Papiere mit zehn Jahren Laufzeit stieg im Gegenzug auf 3,97 Prozent. (awp/mc/pg)

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