CH-Schluss: SMI unternimmt Stabilisierungsversuch

CH-Schluss: SMI unternimmt Stabilisierungsversuch
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch ganz knapp unter dem Niveau vom Vortagesschluss beendet. Allerdings bleibt die Stimmung an den Finanzmärkten angespannt, so dass der Leitindex SMI im Tagesverlauf keine klare Richtung fand und mehrmals die Vorzeichen wechselte. Als Dämpfer erwiesen sich die US-Produzentenpreise, die höher ausfielen als erwartet. Das trieb die Zinssorgen am Markt weiter an. Denn die Produzentenpreise beeinflussen die Konsumentenpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Die US-Konsumentenpreise werden am (morgigen) Donnerstag veröffentlicht.

Eine anhaltend hohe Inflation dürfte die US-Währungshüter in ihrem aktuellen Kurs bestätigen, sie mit weiteren kräftigen Zinsschritten zu bekämpfen. Entsprechend gespannt dürften Investoren denn auch nach dem heutigen Handelsschluss auf das jüngste Sitzungsprotokoll des Fed schauen. Anhaltend deutliche Leitzinsanhebungen würden die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weiter schmälern. Derweil nimmt die US-Berichtssaison bis Freitag noch Fahrt auf – alles zusammen wichtige Faktoren für den weiteren Wochenverlauf.

Der SMI schloss um 0,08 Prozent tiefer bei 10’199,32 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,15 Prozent ein auf 1522,93 Punkte, während der breite SPI um 0,08 Prozent auf 13’052,75 Punkte nachgab. 17 SLI-Werte schlossen tiefer und 13 legten zu.

Die grössten Verlierer bei den Blue Chips waren einmal mehr die Aktien der Credit Suisse (-4,2%). Sie soll laut einem Medienbericht erneut Gegenstand einer Untersuchung der US-Justiz im Zusammenhang mit möglicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung sein. Die Bank selbst bestreitet unangemessenes Verhalten. Die neuen Anschuldigungen verstärken den Druck auf die Grossbank weiter, die nach einer Serie von Pannen und verlustreichen Quartalen nun am 27. Oktober ihre Pläne für einen Umbau präsentieren will. Zur Unruhe am Aktienmarkt trugen ausserdem die anhaltenden Befürchtungen vor einer Kapitalerhöhung bei. Zeitweise hatte die CS-Aktie um über 6 Prozent im Minus gelegen.

Allerdings standen nicht nur die CS-Papiere auf dem Verkaufszettel, sondern auch andere Finanztitel. So verloren UBS (-2,1%), Partners Group (-1,2%), Swiss Life (-1,0%) und Zurich (-0,8%) ebenfalls. Damit befanden sich die Schweizer Papiere in guter Gesellschaft: Auch an den europäischen Börsen ging es mit den Geldhäusern und Versicherern zumeist abwärts. Händler verwiesen unter anderem auf die Turbulenzen am britischen Bondmarkt als negativen Faktor. Aber das Bild war nicht einheitlich: Julius Bär und Swiss Re (je +0,5%) konnten sich gegen den Trend stemmen.

Ebenfalls deutliche Einbussen zeigten Technologiewerte Temenos (-1,7%) und Logitech (-1,6%), die im Kielwasser der schwächeren Nasdaq nach unten gezogen wurden. Sonova verloren (-1,5%) nach einer Kurszielsenkung von ODDO BHF. VAT (+0,2%) profitierten laut Händlern indes etwas von Deckungskäufen im Vorfeld der morgigen Quartalsumsatzzahlen.

Als Stütze des Marktes erwiesen sich die Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Novartis (+0,01%). Roche schlossen dagegen leicht im Minus (-0,1%).

Bei den Gewinnern standen die Luxusgüterhersteller Swatch (+2,8%) und Richemont (+2,0%) an der Spitze. Beflügelt wurden diese Aktien von den Quartalsresultaten des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH, die nach Ansicht von Analysten stark ausgefallen waren.

Sika waren ebenfalls gesucht (+1,9%). Die Analysten von Jefferies meinen, dass nach dem Kapitalmarkttag die Quartalszahlen am Freitag kommender Woche kaum noch stark ins Gewicht fallen werden. Laut Morgan Stanley hat die Veranstaltung vor allem für mehr Klarheit beim MBCC-Deal gesorgt. Zudem komme es nach einer Gewinnwarnung des Baustoffkonzerns Vicat zu Umschichtungen aus anderen europäischen Baumaterialvaloren in die Sika-Titel, hiess es im Handel.

In den hinteren Reihen waren Titel wie EFG (+1,9%), Leonteq (+1,6%) und Bossard (2,9%) nach Aussagen zum Geschäftsgang gefragt. Bei der Versandapotheke Zur Rose (-4,4%) drückten Analystenkommentare auf den Kurs. (awp/mc/ps)

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