Vögele Shoes kommt noch einmal um den Konkurs herum
Uznach – Die Schuhfirma Vögele hat den drohenden Konkurs vorerst abgewendet. Das Kreisgericht See-Gaster hat dem Unternehmen den Antrag auf Nachlassstundung gewährt, wie einer Meldung des Handelsregisters zu entnehmen ist.
«Gestern haben wir erfahren, dass wir unseren Weg zur Restrukturierung der Karl Vögele AG weitergehen können», sagte Verwaltungsratspräsident Christian Müller am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die krisengeplagte Firma hat damit noch einmal vier Monate Zeit, die Sanierungsmassnahmen umzusetzen und das Unternehmen zu retten.
Während dieser Zeit kann Vögele unter anderem nicht betrieben werden und Vermögenswerte können nicht beschlagnahmt werden. «Es besteht aus Sicht der Sachwalterin und des Gerichts Aussicht, dass die Karl Vögele AG saniert werden kann und mit ihren Gläubigern eine Einigung bezüglich der Schuldenlast erzielt», so Müller. Dadurch bliebe die Traditionsmarke Vögele Shoes erhalten und die Gläubiger erhielten mehr als bei einer sofortigen Konkurseröffnung.
Noch 28 Filialen
Vögele hatte im Juni beim Kreisgericht See-Gaster eine provisorische Nachlassstundung erwirkt. Der «Linth-Zeitung» zufolge hat Vögele seither 51 Filialen zugemacht, allein seit vergangenem Mittwoch derer 14. Aktuell befinden sich laut Präsident Müller noch 28 Filialen im Portfolio der Firma. Vor ein paar Jahren waren es noch mehr als 200 gewesen.
Durch die zahlreichen Filialschliessungen haben mehrere hundert Angestellte ihren Job verloren. Seit dem Antrag auf die provisorische Nachlassstundung am 13. Juni wurden laut Müller «aus unterschiedlichen Gründen» bis Stand heute 235 Stellen gestrichen. Man bedaure dies sehr und suche mit den Betroffenen individuelle Lösungen.
Bis im Frühjahr 2023 will das Management Vögele Shoes wieder «auf eine unternehmerisch und ökonomisch nachhaltige Basis stellen, wenngleich in deutlich kleinerem Format». Man sei aktuell auf gutem Weg, die Umsätze weiter zu stabilisieren, sagte Müller.
Mehrmals verkauft
Die jüngste Geschichte des Unternehmens ist turbulent. Im Juni 2018 wurde es an die polnische CCC Group verkauft. Doch diese wurde mit dem Schweizer Unternehmen nicht glücklich und verkaufte es erst vergangenes Jahr weiter an Müllers CM.Shoes GmbH.
Die Aktionäre wollten die Gruppe «in eine noch stärker digitale Zukunft» führen, wie es damals hiss. Das Unternehmen hatte bereits vor der Coronakrise mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, erlebte durch die Coronapandemie und die damit verbundenen vorübergehenden Schliessungen jedoch einen zusätzlichen Dämpfer. (awp/mc/pg)