US-Schluss: Technologie-Schwäche beendet Erholungsrally

US-Schluss: Technologie-Schwäche beendet Erholungsrally
(Adobe Stock)

New York – Wachstumssorgen im Technologiesektor haben die Erholungsrally am Mittwoch abgewürgt. Die Quartalsberichte und Prognosen von Schwergewichten wie Microsoft, der Google -Mutter Alphabet und des Chipherstellers Texas Instruments sorgten für Unruhe unter den Investoren. Vor allem an der technologielastigen Börse Nasdaq purzelten die Kurse. Der technologielastige Nasdaq 100 rutschte um 2,26 Prozent auf 11’405,90 Zähler ab.

Der Leitindex Dow Jones Industrial hielt sich dagegen deutlich besser, mit 31’839,11 Zählern schloss der Index quasi unverändert. Hier stützten unter anderem Kursgewinne von Visa, der Quartalsbericht des Kreditkartenkonzerns kam bei Investoren besser an. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,74 Prozent auf 3830,60 Zähler.

Am Dienstag hatten noch gute Unternehmensberichte und die Hoffnung auf womöglich weniger stark steigende US-Zinsen die wichtigsten Indizes weiter beflügelt und mit deutlichen Kursgewinnen für eine Fortsetzung des vor dem Wochenende begonnenen Aufwärtstrends gesorgt.

Doch nun werfen die Aussagen von Microsoft & Co lange Schatten. Das Wachstum des Softwareherstellers fiel im vergangenen Quartal so schwach aus wie seit Jahren nicht mehr, vor allem das wichtige Cloud-Geschäft schwächelt. Die Papiere sackten um 7,7 Prozent ab. Noch stärker brachen mit fast 10 Prozent die Alphabet-Anteile ein. Das war der grösste Tagesverlust seit März 2020. Beide Tech-Giganten bekommen den Kostendruck bei vielen Unternehmenskunden zu spüren. So trifft es auch die Google-Mutter hart, dass viele Firmen ihre Werbebudgets stutzen.

Im Sog der schwachen Aussagen ging es zur Wochenmitte auch für viele andere Branchentitel abwärts. Vorsichtige Aussagen des Chip-Herstellers Texas Instruments (TI) belasteten die gesamte Branche: Während dessen Aktien 2,7 Prozent verloren, zählten auch die Papiere von Analog Devices, Microchip Technology, Nvidia und AMD zu den Verlierern. Laut dem Management von TI hat im Verlauf des dritten Quartals die Schwäche in der gesamten Industrie zugenommen.

Nachdem die Berichtssaison aus Sicht von Experten bislang recht positiv verlaufen ist, trübt sich das Bild nunmehr womöglich ein. Anleger warten deshalb gespannt auf die nächsten Quartalszahlen aus dem Sektor. So wird nach Börsenschluss die Facebook-Mutter Meta ihre Bücher öffnen, um die sich ohnehin grosse Sorgen der Investoren ranken. Am Donnerstag folgt Amazon mit Zahlen. Beide Aktien gerieten ebenfalls unter Druck.

Aktien von Boeing hielten sich zunächst gut, sackten dann aber deutlich ab um 8,8 Prozent. Sie waren grösster Verlierer im Dow. Der Flugzeugbauer wies wegen eines schwachen Rüstungsgeschäfts erneut einen Milliardenverlust aus und verfehlte die Erwartungen am Markt.

Eine gute Nachricht im Zuge des Bilanzreigens gibt es aber doch: So konnte der Kreditkartenriese Visa im vergangenen Quartal Erlös und Gewinn steigern, was der Aktie an der Spitze des Dow ein Kursplus von 4,6 Prozent einbrachte.

Für Aufsehen sorgte der Börsengang von Mobileye, einer israelischen Tochter des Intel-Konzerns. Das Unternehmen entwickelt Fahrerassistenzsysteme, die Warnungen zur Vermeidung und Verminderung von Kollisionen bereitstellen. Der Ausgabepreis je Aktie lag mit 21 US-Dollar bereits über der angepeilten Preisspanne. An der Börse schnellte der Kurs dann in der Spitze bis auf knapp 30 Dollar nach oben, das waren gut 40 Prozent mehr als der Ausgabepreis. Aus dem Handel gingen die Titel bei 28,97 Dollar.

Der Euro legte zum US-Dollar kräftig zu, angetrieben von Spekulationen auf eine geldpolitisch weniger restriktive US-Notenbank Fed. Zuletzt wurde der Euro mit 1,0084 US-Dollar gehandelt, womit er wieder über die Parität stieg. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0023 (Dienstag: 0,9861) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9977 (1,0141) Euro gekostet.

Die Spekulationen um die Fed trieben am Anleihemarkt die Kurse nach oben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,44 Prozent auf 111,05 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank im Gegenzug auf 4,02 Prozent. (awp/mc/ps)

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