CH-Schluss: SMI mit klarem Tagesverlust – USA belasten

CH-Schluss: SMI mit klarem Tagesverlust – USA belasten
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Donnerstag klar im Minus geschlossen. Nachdem er am Vormittag nur leicht tiefer lag, ging es ab dem Mittag stetig abwärts. Vor allem die Aussichten auf weitere Leitzinserhöhungen im Dezember in den USA drückte auf die Stimmung. Auch der leichte Rückgang der Teuerung in der Schweiz konnte in diesem Umfeld keine positiven Impulse setzen. Erst im späten Handel erholte sich der SMI wieder etwas.

Die Nervosität in den Märkten sei derzeit gross, war von Händlern zu hören. Hinzu kämen uneinheitliche Signale von der US-Konjunktur. Während das Aussenhandelsdefizit weiter zunahm und sich die Stimmung im Dienstleistungssektor eintrübte, stagnierten die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe und auch der Auftragseingang stieg erwartungsgemäss. Laut Marktteilnehmern könnte der am (morgigen) Freitag publizierte US-Arbeitsmarktbericht die Märkte noch einmal durcheinanderwürfeln oder auch beruhigen. Bis dahin hielten sich viele Anleger eher zurück.

Der SMI schloss 0,89 Prozent tiefer bei 10’710,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 1,29 Prozent nach auf 1604,05 Punkte. Für den breiten SPI stand zum Tagesschluss ein Minus von 0,95 Prozent auf 13’647,42 Zähler. Im SLI standen 26 Verlieren lediglich vier Gewinner gegenüber.

Von den Bluechips verbuchten Holcim mit einem Plus von 1,8 Prozent die mit Abstand grössten Zugewinne. Grund sind ermutigende Zukunftsprognosen des deutschen Rivalen Heidelberg Cement, welche Holcim im Windschatten nach oben zogen.

Ebenso im Plus schlossen Zurich mit Zugewinnen von 0,4 Prozent. Swiss Re (-0,2%) und Swiss Life (-0,8%) mussten hingegen etwas Federn lassen. Bei den anderen Finanztitel stachen UBS mit Gewinnen von 0,1 Prozent hervor. Auch Julius Bär (-0,4%) und Credit Suisse (-0,5%) hielten sich vergleichsweise gut. Partners Group standen hingegen mit Abgaben von -2,1 Prozent unter Druck.

Bei den defensiven Schwergewichten schlossen nur Novartis fester (+0,1%). Roche und Nestlé verbuchten hingegen Verluste zwischen 0,6 bis 0,8 Prozent.

Am Ende des SMI standen heute Geberit mit Abgaben von 7,5 Prozent. Das Unternehmen hatte heute für die Analysten enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Auch der Ausblick auf das Gesamtjahr konnte nicht überzeugen und die Papiere gingen auf Talfahrt. Am späten Nachmittag konnten sie die Verluste aber noch etwas eindämmen.

Mit Adecco legte ein weiterer Blue Chip seine Quartalszahlen vor. Obwohl die Zahlen solide ausfielen, standen die Papiere auf dem Verkaufszettel, sie gingen schliesslich mit Abgaben von 1,7 Prozent aus den Handel.

Zu den grössten Verlierern gehörten auch Lonza (-3,2%). Sein US-Partner Moderna hatte schwache Quartalszahlen vorgelegt und auch die Vorgaben für den Impfstoff-Absatz gesenkt.

Auch Givaudan verzeichneten deutliche Verluste von 3,5 Prozent, nachdem der Konkurrent Estée Lauder seine Ziele herabgestuft hat. Anleger befürchten einen Nachfragerückgang beim Geschäft mit Feinriechstoffen.

Durch die steigenden Zinsen waren am Handelstag insbesondere Technologiewerte unter Druck. Am stärksten waren Temenos mit Abgaben von 4,5 Prozent betroffen. Auch VAT (-3,7%) und Logitech (-2,2%) gaben deutlich nach. Etwas besser konnte sich AMS Osram halten, nach anfänglichen Zugewinnen rutschten aber auch die Papiere mit 0,4 Prozent ins Minus. Am Mittwoch hatte das Unternehmen mit guten Quartalszahlen noch zu den grössten Gewinnern gezählt.

Quartalszahlen legte auch der Industriekonzern Oerlikon vor. Obwohl die Zahlen die Erwartungen der Analysten erfüllen konnten, dominierten bei den Analysten die negativen Aussichten wegen der sich abschwächenden Konjunktur. Die Papiere gaben 2,5 Prozent nach.

Phoenix Mecano schlossen um 0,9 Prozent tiefer, ebenfalls nach Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal. Trotz gestiegener Risiken der Konjunktur hält der Komponenten- und Gehäusehersteller am seinem Profitabilitätsziel fest.

Im breiten Markt stachen Zur Rose mit Abgaben von fast 17 Prozent hervor. Einmal mehr gab es einen Rückschlag bei der Einführung des E-Rezepts in Deutschland, was die Aktien auf Tauchstation schickte. (awp/mc/ps)

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