Per Gedanken durch die Galaxis
Elon Musk will nicht nur zum Mars. Sein Startup Neuralink soll Menschen mit künstlicher Intelligenz verschmelzen – und den alten Raumfahrttraum vom Cyborg verwirklichen.
Der Historiker Patrick Kilian wurde mit einer Arbeit über die Entwicklung der US-Raumfahrtmedizin im Kalten Krieg promoviert. In einem Gastbeitrag ordnet er Elon Musks Mission ins Innere des menschlichen Gehirns ein.
Die bemannte Raumfahrt boomt wieder. Weltweit verfolgen viele gespannt das Artemis-Programm der Nasa. Ziel ist es, erneut Menschen auf den Mond zu schicken und an die glanzvollen Jahre des Apollo-Projekts anzuknüpfen. Nach einer Reihe von technischen Verzögerungen und unwetterbedingten Startverschiebungen konnte die Rückkehr zum Mond in diesem Monat endlich beginnen.
Die neue Weltraum-Euphorie wurde jedoch nicht von der 1958 gegründeten Raumfahrtbehörde Nasa entfacht, sondern von SpaceX, einem Unternehmen des Multimilliardärs Elon Musk. Der Mann, der gerade dabei ist, Twitter an die Wand zu fahren und die Ukraine im Krieg mit Internet über seine Starlink-Satellitenflotte versorgt, gilt weithin als Revolutionär in Sachen neuer Technologien. Mit seinen Elektroautos von Tesla versetzt er seit Längerem die Automobilindustrie in Aufruhr und gibt mittlerweile auch in der Raumfahrtindustrie den Ton an. Sein erklärtes Ziel: der Mars. Die Menschheit soll vor den klimapolitischen Krisen unserer Gegenwart auf den roten Planeten gerettet werden.
Weniger bekannt ist, dass Musk seit 2016 auch an der Entwicklung einer Mensch-Maschine-Schnittstelle arbeitet. Mit seinem in San Francisco gegründeten Startup Neuralink plant er, Menschen mit Computern, dem Internet oder künstlicher Intelligenz (KI) zu verschmelzen. Die Mission ins Innere des menschlichen Gehirns verbindet Musk gewohnt großspurig mit einer Vision der Rettung: Auf dem Spiel stehe nichts Geringeres als die Zukunft unserer Zivilisation.