Der Schauspieler, der den Kalten Krieg gewann
Mit Schurken kann man nur aus einer Position der Stärke heraus verhandeln: Diese Einsicht setzte Ronald Reagan als 40. US-Präsident konsequent um. Das trug ihm viel Kritik ein, vor allem aber politische Erfolge.
Was war er nicht geschmäht worden – nicht nur, aber vor allem in Westdeutschland. Vom „Kriegstreiber“ war die Rede in linken deutschen Medien, keineswegs nur radikale Demonstranten schmierten „Mörder“ oder „Faschist“ auf ihre Plakate. Und dann das: Nach zwölf Salutschüssen im Park des Weissen Hauses sagte US-Präsident Ronald Reagan zum sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow: „Ein kleiner Friede ist besser als ein grosser Streit, lasst uns aus dem kleinen einen grossen Frieden machen.“
So begann vor 35 Jahren – am 8. Dezember 1987 – der Gipfel der beiden Supermächte in Washington D.C. Anschliessend unterschrieben Reagan und Gorbatschow den ersten wirklichen Abrüstungsvertrag des Atom-Zeitalters; bis dahin hatte es stets nur Rüstungsbegrenzungs-Verträge wie SALT I und SALT II oder ABM gegeben. Demgegenüber war der „Intermediate Range Nuclear Forces Treaty“ (INF) von neuer Qualität – eine gesamte Gattung von Waffen wurde einvernehmlich verschrottet. Erst 2007 stieg Russland Machthaber Wladimir Putin mit einer hanebüchenen Begründung einseitig aus dem Vertrag aus und lässt seitdem wieder atomar bestückte Mittelstreckenwaffen herstellen.
Mit einem Gegenüber wie Ronald Reagan hätte er sich das womöglich nicht getraut. Denn der 40. US-Präsident gewann in den 1980er-Jahren den Kalten Krieg, indem er die UdSSR in ein für den Westen nicht besonders aufwendiges, für den Ostblock jedoch desaströses Wettrüsten zwang. Doch als dann selbst im Kreml unübersehbar war, dass die Sowjetunion nicht mithalten konnte, nahm Reagan das Verhandlungsangebot des neuen starken Mannes Gorbatschow an und wirkte wesentlich an der Überwindung des Konfliktes mit.