CH-Schluss: SMI mit tiefrotem Ausklang
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Tag der Handelswoche mit einem klaren Minus beendet. Die Zinsentscheide der grossen Notenbanken und damit die Aussichten auf weiterhin steigende Zinsen wirkten sich negativ auf die Märkte aus. Auch das Weihnachtsrally dürfte in diesem Jahr ausfallen, zeigten sich Händler überzeugt. Zudem zogen deutliche Verluste an den US-Märkte den SMI im späten Handel zusätzlich nach unten. Ein Händler hob hervor, dass die Börsen aufgrund der Unsicherheiten in Bezug auf die künftige Geldpolitik «sprichwörtlich in der Luft hingen», was die Börsen weiter belaste.
Der Handelstag war zudem geprägt vom grossen Verfallstag, dem sogenannten Hexensabbat, an dem Futures und Optionen auf Indizes und einzelne Aktien verfallen. «Die klassischen Marktmechanismen sind an diesem Tag ausgesetzt und die grossen Marktteilnehmer an den Terminbörsen halten die Zügel fest in den Händen», sagte ein Händler. Kurz vor dem Wochenende und den anstehenden Feiertagen kam noch hinzu, dass viele Marktteilnehmer weniger Risiken eingingen.
Der SMI büsste schliesslich 1,01 Prozent ein auf 10’770,38 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein klares Minus von 2,7 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 1,30 Prozent auf 1637,61 Punkte und der breite SPI 0,95 Prozent auf 13’766,17 Zähler. Von den 30 SLI-Firmen schlossen alle Titel bis auf Kühne+Nagel tiefer.
Von der Aussicht auf weiter steigende Zinsen und damit teurere Finanzierungen wurden insbesondere Technologie- und Wachstumswerte belastet. Logitech verbuchte mit Abgaben von 3,4 Prozent den grössten Tagesverlust im SLI. Auch Temenos (-2,9%), Alcon (-2,8%), Sonova (-2,8%), Straumann (-2,3%) und VAT (-2,2%) finden sich unter den schwächsten Titeln. Etwas besser konnten sich AMS Osram (-1,1%) halten.
Auch Finanztitel standen am Handelstag unter Druck. Partners Group verzeichneten mit Abgaben von 3,4 Prozent den zweithöchsten Tagesverlust unter den Bluechips. Auch Bankentitel wie Julius Bär (-1,4%) und UBS (-1,1%) standen vermehrt auf den Verkaufszetteln. Einzig Credit Suisse hielten sich mit einem Minus von 0,2 Prozent vergleichsweise gut. Die Titel waren allerdings am Vormittag noch die grössten Gewinner gewesen und drehten dann am Nachmittag doch noch in negatives Terrain. Bei den Versicherern Zurich und Swiss Life standen Abgaben zwischen 1,6 und 1,7 Prozent zu Buche. Etwas besser hielten sich Swiss Re, die 0,6 Prozent tiefer schlossen.
Die Index-Schwergewichte Roche (-0,4%) sowie Novartis und Nestlé (je -0,5%) verzeichneten hingegen unterdurchschnittliche Verluste. Roche konnte bekam etwas Unterstützung von einer positiven EU-Empfehlung für den breiteren Einsatz eines Bluter-Mittels.
Bei Givaudan (-2,7%) wirkte sich die Bestätigung des Sell-Ratings von Goldman Sachs weiter negativ aus. Die Papiere setzten damit den seit einige Tagen anhaltenden Abwärtstrend fort.
Aber auch die beiden Uhrenhersteller Swatch (-1,3%) und Richemont (-1,6%) wurden aus den Depots entfernt. Belastet wurden die Titel vor allem durch die weiterhin stark steigenden Corona-Infektionen und die damit verbunden Unsicherheiten in China.
Einzig Kühne+Nagel vermochten sich deutlich gegen den Negativtrend zu stemmen. Die Valoren gewannen 1,0 Prozent hinzu, ohne dass es am Handelstag nennenswerte Neuigkeiten zum Unternehmen gab.
Im breiten Markt geht es für Biotechfirmen aufgrund der Aussicht auf höhere Finanzierungskosten abwärts. So ging es etwa für Evolva, Tecan, HBM Healthcare oder Zur Rose zwischen 1,3 bis 2,8 Prozent abwärts.
Auch Immobilienwerte büssten wegen der steigenden Zinsen deutlich an Wert ein. SPS (-0,8%), PSP (-3,8%), Peach Property (-4,7%) und Zug Estate (-4,7%) schlossen teils deutlich im Minus.
Die Valoren von Oerlikon konnten nicht von der angekündigten Übernahme des Reissverschlussherstellers Riri profitieren. Sie gingen schliesslich mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent aus dem Markt. (awp/mc/pg)