Krieg und strauchelnder Kryptomarkt bremsen Startup-Branche aus
Winterthur – Krieg gegen die Ukraine, steigende Preise, Katerstimmung am Kryptomarkt: Die Bündelung an Krisen trifft auch die Schweizer Startup-Branche. So wurden im zu Ende gehenden Jahr rund 1.44 Prozent weniger Unternehmen neu in das Schweizer Handelsregister eingetragen als im Vorjahr. Die rückläufige Entwicklung zeigt sich über alle Regionen hinweg, wobei sich der Kanton Zürich mit einem leichten Plus von 2.82 Prozent vergleichsweise gut gehalten hat. Das geht aus den Erhebungen der Online-Plattform STARTUPS.CH hervor. Für 2023 ist angesichts des unsicheren Umfelds weiterhin mit einer verhaltenen Entwicklung zu rechnen.
Die Boomjahre sind für die Schweizer Start-up-Branche erst einmal vorbei, was angesichts der beispiellosen Häufung an Krisen in diesem Jahr – Krieg in Europa, Verwerfungen an den Energiemärkten und Krypto-Crash – wenig überraschend ist.
Crypto-Valley: Nach dem Höhenflug folgt der Absturz
Bis Ende Jahr werden in der Schweiz insgesamt rund 49‘800 Unternehmen neu ins Schweizer Handelsregister eingetragen sein1. Das sind im Vergleich zu 2021 rund 1.44 Prozent weniger. Dabei hat die Zentralschweiz überproportional zu dieser rückläufigen Entwicklung beigetragen. Hatte sich die Region in den letzten Jahren einen Namen als «Crypto-Valley» gemacht und zahlreiche Jungunternehmer angezogen, brach die Zahl an Neueintragungen gegenüber dem Vorjahr heuer deutlich ein (-4.71 %). Aber auch in der Nordwestschweiz (-4.08 %) haben es deutlich weniger Menschen gewagt, ein Unternehmen zu gründen.
Im wirtschaftlich starken und branchenmässig breit abgestützten Kanton Zürich entwickelte sich die Gründerbranche hingegen robuster (+2.82 %). Der Kanton Zürich steuert schweizweit jeweils den grössten Anteil an Neugründungen bei (2022: 9116; 18.3 %). Ebenfalls vergleichsweise stabil zeigten sich die Romandie (+0.02%) sowie das Tessin (-2.92 %).
Ausblick 2023: von viel Unsicherheit geprägt
Für das kommende Jahr wird mit einer Abkühlung der Schweizer Konjunktur gerechnet. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote hierzulande aber noch immer tief. «Wer einen sicheren und gut bezahlten Job hat, behält diesen in solch unsicheren Zeiten und setzt sich nicht dem Risiko einer Firmengründung aus», sagt Michele Blasucci, CEO und Gründer von STARTUPS.CH. So dürfte der Ukraine-Krieg, aber auch weitere schwelende Konflikte in Europa für eine anhaltende Unsicherheit sorgen. Hinzu kommt der Absturz am Kryptomarkt, der zum Teil fundamental in Frage gestellt wird.
«Das alles zusammen sorgt dafür, dass das Sentiment in der Start-up-Szene auch im kommenden Jahr eher verhalten bleiben dürfte – zumindest in den ersten Monaten», ordnet Michele Blasucci ein. (mc/pg)