Erhöhte Risikovorsorge drückt Gewinn von American Express
New York – American Express hat zum Jahresende deutlich mehr Geld für ausfallbedrohte Kredite zur Seite gelegt – das zehrte am Gewinn. Unterm Strich verdiente der US-Kreditkartenkonzern im vierten Quartal laut Mitteilung vom Freitag 1,6 Milliarden Dollar – neun Prozent weniger als vor einem Jahr. Dabei stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf den Rekordwert von 14,2 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2022 fiel der Nettogewinn um sieben Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar.
Allerdings erhöhte American Express die Rückstellungen für Kreditausfälle, die bei einer stärkeren Wirtschaftsflaute drohen könnten, um rund eine Milliarde Dollar. Anders als die grössten Konkurrenten Visa und Mastercard wickelt das Unternehmen nicht nur Kartenzahlungen ab, sondern vergibt auch die eigentlichen Kredite und muss sich deshalb gegen mögliche Zahlungsausfälle absichern.
Zuversichtlicher Ausblick für 2023
Trotz der erhöhten Risikovorsorge gab American Express für das neue Jahr einen zuversichtlichen Ausblick ab. Die Gewinnprognose übertraf die Erwartungen der Analysten klar. Konzernchef Stephen Squeri dämpfte Konjunktursorgen nach der Bilanzvorlage: «Wir sehen keine Rezessionssignale», sagte er dem US-Portal «Yahoo Finance». Anleger liessen die Aktie vorbörslich um mehr als fünf Prozent steigen.
Die Rivalen Visa und Mastercard hatten ihre Quartalszahlen am Vortag veröffentlicht. Beide steigerten Gewinn und Erlöse deutlich. Sie profitierten beim internationalen Geschäft von der Erholung des Tourismus und Reiseverkehrs vom Einbruch zu Beginn der Pandemie. So werden etwa Hotel- und Flugbuchungen häufig mit Kreditkarte bezahlt. Mastercard enttäuschte Investoren aber mit seinem Wachstumsausblick. (awp/mc/pg)