US-Schluss: Tech-Werte sinken weiter – Dow stabilisiert

US-Schluss: Tech-Werte sinken weiter – Dow stabilisiert
(Adobe Stock)

New York – Die jüngst aufgekommenen Inflations- und Zinssorgen haben am Freitag einmal mehr die US-Technologiewerte belastet. Verstärkt wurden diese Befürchtungen zum Wochenschluss durch stark steigende Ölpreise und robuste Konjunkturdaten: Die Stimmung der Verbraucher hat sich im Februar stärker als erwartet aufgehellt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg auf den höchsten Wert seit einem Jahr.

Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 0,62 Prozent auf 12’304,92 Punkte. Die Standardwerte hingegen stabilisierten sich nach ihren jüngsten Kursverlusten. So ging es für den marktbreiten S&P 500 um 0,22 Prozent auf 4090,46 Punkte nach oben. Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,50 Prozent auf 33’869,27 Punkte zu. Auf Wochensicht ergibt sich hier dennoch ein Minus von 0,17 Prozent.

Die Ankündigung Russlands, wegen der vom Westen beschlossenen Preisobergrenze für russisches Rohöl ab März die Ölförderung zu kürzen, trieb am Freitag die Ölpreise in die Höhe und befeuerte damit die Inflationssorgen. Bei deutlich steigenden Preisen befürchten Anleger letztlich auch weiter steigende Zinsen. Höhere Zinsen wiederum belasten tendenziell den Aktienmarkt, weil andere Anlageklassen dadurch an Attraktivität gewinnen. Am Anleihenmarkt legten vor dem Wochenende bereits die Renditen spürbar zu. Die Anleger warten nun mit Spannung auf die Inflationszahlen für Januar, die am kommenden Dienstag veröffentlicht werden.

Technologiewerte wurden weiter gemieden, denn deren oft hohe Bewertung speist sich in der Regel aus der Hoffnung auf beträchtliche Gewinne in der Zukunft. Diese aber sind bei steigenden Zinsen aus heutiger Sicher weniger wert.

Die Aktien des Autobauers Tesla und die von Nvidia büssten gut fünf beziehungsweise knapp fünf Prozent ein. Mit einem Kursgewinn von aktuell 45,5 Prozent seit Jahresbeginn sind die Papiere des Chipkonzerns 2023 bislang allerdings auch aussergewöhnlich stark gelaufen. Das Thema Künstliche Intelligenz beflügelte.

Die Aktien des Fahrtenvermittlers Lyft brachen nach Quartalszahlen und einem enttäuschenden Ausblick um mehr als ein Drittel ein. Die Suche nach Mitfahrgelegenheiten habe sich in den USA beinahe vollständig von der Pandemie erholt – Lyft allerdings nicht, schrieb Analyst Douglas Anmuth von der Bank JPMorgan. Das Schlussquartal von Lyft sei schlicht «zum Vergessen» gewesen, zog auch der Experte Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC ein ernüchterndes Fazit.

Die Anteilscheine von Paypal gewannen gegen den Trend drei Prozent. Der Online-Bezahldienst war zum Jahresende trotz Inflations- und Rezessionssorgen deutlich gewachsen.

Am S&P-Ende sackten die Papiere von News Corp um fast zehn Prozent ab. Der Konzern des Medienunternehmers Rupert Murdoch will in diesem Jahr 1250 Stellen streichen. Geschäftsführer Robert Thomson machte die akute Inflation und den Anstieg der Zinsen dafür verantwortlich, dass die Umsätze von News Corp im vergangenen Quartal um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken sind.

Der Euro litt unter den robusten US-Daten und notierte zuletzt bei 1,0679 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0690 (Donnerstag: 1,0771) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9355 (0,9284) Euro.

US-Staatsanleihen gerieten vor diesem Hintergrund ebenfalls unter Druck. Zuletzt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,32 Prozent auf 112,67 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,75 Prozent. (awp/mc/ps)

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