Schweizer Tourismus kehrt zur Normalität zurück
Zürich – Der Schweizer Tourismus hat 2022 die Corona-Krise hinter sich gelassen. Die hiesigen Hotels empfingen fast wieder so viele Gäste wie vor der Pandemie. Eine wichtige Stütze waren wie schon während der gesamten Krise die einheimischen Touristen. Vor allem kehrten nun aber die Gäste aus Europa zurück.
«Wir haben uns deutlich rascher erholt als je erträumt», sagt denn auch Schweiz Tourismus-Direktor Martin Nydegger am Donnerstag vor den Medien. Noch sei aber Asien und vor allem China stark von Corona-Restriktionen betroffen gewesen. Für das laufende Jahr rechnet Nydegger nun aber mit einer wieder starken Nachfrage aus Asien.
Das Niveau von vor der Pandemie scheint damit in Griffweite. Zu den 39,6 Millionen Logiernächten aus dem Rekordjahr 2019 fehlten nur noch 3,3 Prozent. Im Vergleich zum noch immer coronabedingt schwachen Vorjahr stieg 2022 die Zahl der Logiernächte um 29 Prozent auf 38,2 Millionen, wie die Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen.
Rekord bei Schweizer Gästen
Einmal mehr kam den Schweizer Touristikern zugute, dass Herr und Frau Schweizer das Inland als Feriendestination wieder entdeckt haben. Dies sei aber nicht neu, so Nydegger. Bereits in den Pandemiejahren 2020 und 2021 habe der Heimmarkt den Schweizer Tourismus gestärkt.
Gegenüber 2019 sorgten einheimische Gäste bei den Übernachtungen für ein Plus von 17,5 Prozent. Mit einer inländischen Nachfrage von 21,1 Millionen wurde damit wie schon im Vorjahr ein Rekordwert erzielt.
Aber auch die Gäste aus Europa kamen 2022 wieder in Scharen in die Schweiz. Aus dem wichtigsten Auslandsmarkt Deutschland fehlten gegenüber 2019 nur noch knapp 8 Prozent. Bei den Beneluxstaaten fehlten nur noch 3,4 Prozent und aus Frankreich kamen gar 2,8 Prozent Touristen mehr als 2019.
Auch aus den USA und den Golfstaaten kamen 2022 bereits wieder deutlich mehr Reisende. Noch fehlen bei den Überseemärkten verglichen mit 2019 aber gut 35 Prozent. Denn infolge harter Corona-Restriktionen blieben noch immer die Gäste aus China weg. Hier klaffte ein Minus von rund 90 Prozent gegenüber 2019.
2023 Rückkehr aus Asien
Insgesamt hat sich die Nachfrage aus dem Ausland gegenüber dem Vorjahr aber bereits wieder auf 17,2 Millionen Logiernächte verdoppelt. Und nach Aufhebung der Corona-Einschränkungen in China besteht Hoffnung, dass im laufenden Jahr wieder deutlich mehr Chinesen in die Schweiz reisen.
«Wenn 2022 das Jahr der Rückkehr aus Europa war, dann wird 2023 das Jahr der Rückkehr aus Asien», sagte Schweiz Tourismus-Direktor Nydegger. Noch gebe es für die chinesischen Touristen aber Hindernisse. So fehlten derzeit etwa Flugkapazitäten.
Ab dem kommenden Sommer rechnet Nydegger dann aber mit einer deutlichen Rückkehr der chinesischen Gäste. Ob sie dann so zahlreich wie 2019 zurückkehren würden, könne man aber noch nicht sagen.
Als für die Zukunft besonders interessant bezeichnet der Nydegger aber auch die Region Südostasien. Länder wie Singapur, Malaysia und Thailand seien Boom-Regionen. Es entstehe dort eine Mittelschicht, die reisen wolle. Dies habe sich schon im vergangenen Jahr gezeigt. Der Schweiz Tourismus-Direktor erwartet hier aber künftig noch deutlich mehr.
Städtetourismus zurück
Ein Blick auf die einzelnen Tourismusregionen der Schweiz zeigt, dass gerade die Städte gegenüber dem Vorjahr massiv aufgeholt haben. Diese hatten in besonderem Masse unter der Corona-Pandemie gelitten. Entsprechend war hier das Aufholpotenzial speziell gross.
So stiegen die Übernachtungen in Genf von allen Schweizer Tourismusregionen gegenüber dem Vorjahr am stärksten an. Fast doppelt so viele Gäste kamen wieder in die Calvin-Stadt und Umgebung. Aber auch die Region Zürich verzeichnete einen Zuwachs von 90 Prozent. Bei den grossen Städten fehlt gegenüber 2019 aber noch immer ein Minus von 8 Prozent gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019.
Bereits wieder über dem Niveau von 2019 waren aber nur ländliche Regionen: Tessin (+11 Prozent), Region Jura & Drei-Seen-Land (+6,4 Prozent), in Graubünden (+5,9 Prozent) und in der Ostschweiz (+4,2 Prozent). Die Bergregionen haben denn auch fast wieder das Vor-Krisen-Niveau erreicht (-0,5 Prozent). (awp/mc/ps)