Devisen: Euro bricht wegen Börsenturbulenzen zum US-Dollar ein

Devisen: Euro bricht wegen Börsenturbulenzen zum US-Dollar ein
(Foto: Pixabay)

Frankfurt – Der Euro ist am Mittwoch von neuen Börsenturbulenzen in Europa erheblich belastet worden. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,0531 US-Dollar. Sie kostete damit über zwei Cent weniger als im Tageshoch. Bis zum späten Nachmittag erholte sich der Kurs kaum.

Der Dollar legte auch gegenüber der Schweizer Währung etwas zu auf 0,9242 Franken nach 0,9238 Franken am frühen Nachmittag. Der Euro tauchte dagegen zum Franken auf 0,9734 Franken, nachdem er wenige Stunden zuvor noch 0,9773 Franken gekostet hatte. Zeitweise war die Gemeinschaftswährung gar bis auf ein Tagestief von 0,9706 Franken abgesackt.

Auslöser der Euro-Verluste waren neuerliche Turbulenzen im Bankensektor. In Europa sorgte ein Kurseinbruch der Schweizer Grossbank Credit Suisse für erhebliche Verwerfungen an den Börsen. Die Aktienwerte anderer Geldhäuser gaben ebenfalls deutlich nach, viele Börsenindizes sackten ab. Als sicher empfundene Anlagehäfen wie der Dollar wurden gesucht, was den Euro im Gegenzug taumeln liess. Gefragt war auch der japanische Yen, der als Rückzugswährung in unsicheren Zeiten gilt.

Ausgelöst wurde die Talfahrt der Credit-Suisse-Aktie durch Äusserungen aus den Reihen des Grossaktionärs Saudi National Bank. Chairman Ammar Abdul Wahed Al Khudairy schloss in einem Interview mit dem Fernsehsender Bloomberg TV zusätzliche finanzielle Unterstützung aus. Das Schweizer Geldhaus kommt seit einigen Monaten aufgrund zahlreicher Probleme nicht aus den Schlagzeilen. Die knappe Bemerkung von Al Khudairy reichte aus, um Sorgen über den europäischen Bankensektor aufkommen zu lassen.

Die Äusserungen aus Saudi-Arabien trafen auf eine ohnehin angespannte Stimmung an den Märkten. In den vergangenen Tagen hatten Turbulenzen im US-Bankensektor die Börsen bereits erheblich belastet. Hintergrund waren Probleme einzelner, auf die Technologiebranche spezialisierter Geldhäuser, die vor allem unter den Folgewirkungen der stark gestiegenen Zinsen leiden. Prominentestes Beispiel ist die Silicon Valley Bank (SVB), deren Kundeneinlagen am Wochenende von der US-Regierung garantiert werden mussten.

Als ungewiss gilt, wie die grossen Notenbanken auf die Turbulenzen reagieren. Die EZB entscheidet bereits am Donnerstag über ihren Kurs, die US-Notenbank Fed folgt knapp eine Woche später. Eigentlich haben beide Zentralbanken eine Fortsetzung ihres Kampfs gegen die hohe Inflation in Aussicht gestellt. An den Finanzmärkten sind die Zinserwartungen an die Währungshüter wegen der Turbulenzen aber deutlich gesunken.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87243 (0,88054) britische Pfund, 139,51 (144,09) japanische Yen und 0,9727 (0,9784) Schweizer Franken fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1926 Dollar gehandelt. Das waren etwa 21 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/pg)

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