US-Schluss: Bankaktien verhelfen Wall Street zur Erholung
New York – Die Sorgen der Anleger wegen der jüngsten Turbulenzen im US-Bankensektor haben am Montag weiter nachgelassen. Die Risikobereitschaft der Anleger an der New Yorker Wall Street stieg wieder, was am Markt auf gleich mehrere Ursachen zurückgeführt wurde.
So verteidigte Michael Barr, der stellvertretende Vorsitzende der Fed für die Bankenaufsicht, die Massnahmen der Aufsichtsbehörden und sagte, dass das Bankensystem «solide und widerstandsfähig» sei. Die US-Regierung erwägt laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg ausserdem, ihre Unterstützung für angeschlagene Banken auszuweiten. Und die First Citizen Bank will wesentliche Teile der schwer angeschlagenen Silicon Valley Bank (SVB) übernehmen. Deren Kollaps gilt als einer der Auslöser der jüngsten Bankenturbulenzen.
Der Dow Jones Industrial beendete den Tag mit einem Plus von 0,60 Prozent auf 32’432,08 Punkte. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,16 Prozent auf 3977,53 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 allerdings, der nach dem Handelsstart in die Verlustzone gedreht war, gab letztlich um 0,74 Prozent auf 12’673,07 Punkte nach. Alle drei Indizes hatten am Freitag nach anfänglichen Verlusten zur Erholung angesetzt und auch im Verlauf der vergangenen Woche Gewinne verbucht.
Dass die SVB in wesentlichen Teilen von First Citizens Bank übernommen wird, liess die Aktien der Muttergesellschaft First Citizens BancShares , um knapp 54 Prozent nach oben schnellen. Am 10. März war das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Geldhaus SVB unter staatliche Kontrolle gekommen, da es in eine Schieflage geraten war. Fed-Vize Michael Barr nannte den Zusammenbruch einen «Lehrbuchfall von Missmanagement».
Die Anteile der First Republic Bank stiegen um knapp zwölf Prozent, nachdem sie zeitweise sogar um 25 Prozent nach oben geschossen waren. Laut Bloomberg erwägt die US-Regierung weitere Unterstützungen für diese Bank, um ihr mehr Zeit zur Verbesserung ihrer Bilanz zu geben. Andere Regionalbanken wie Pacwest, Comerica und Western Alliance legten im Gefolge um drei bis gut fünf Prozent zu.
Nach den jüngsten Kursverlusten der Branchengrössen gehörten auch diese wieder zu den Gewinnern: Für die Papiere von JPMorgan ging es um knapp drei Prozent hoch und für Goldman Sachs um knapp zwei Prozent. Im S&P 100 erholten sich die Anteile von Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America um bis zu fünf Prozent.
Dagegen wurden Papiere von Impfstoffherstellern gemieden. Biontech aus Mainz enttäuschte zur Vorlage des Quartalsberichts mit Aussagen zu erwarteten Covid-19-Impfstoffumsätzen. An der Nasdaq ging es daraufhin um 3,6 Prozent abwärts, während die Aktien des grösseren Partners Pfizer um 0,4 Prozent nachgaben. Die Anteile der Biontech-Konkurrentin Moderna gaben im Nasdaq-100-Index um 1,7 Prozent nach.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0799 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0773 (Freitag: 1,0745) Dollar fest. Der Dollar hatte damit 0,9282 (0,9306) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt gaben Staatsanleihen deutlich nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel um 1,05 Prozent auf 114,89 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,54 Prozent. (awp/mc/ps)