CH-Schluss: SMI auf Erholungskurs – Novartis erneut stark
Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Dienstag fester geschlossen und damit die Erholung vom Wochenstart fortgesetzt. Die Angst vor einer neuen Bankenkrise habe ein wenig nachgelassen, hiess es am Markt. Die Nachricht, dass die US-Bank First Citizens BancShares alle Einlagen und Kredite der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank übernimmt, habe die Nerven der Anleger beruhigt. Aber für eine Entwarnung sei es trotzdem noch zu früh.
Die Unsicherheit bei den Bankkunden sei nach wie vor hoch. Und in einem solchen Umfeld brauche es nicht viel bis zum nächsten Bank Run. Doch nun sei allmählich erkennbar, dass sich die Notenbanken wegbewegen dürften von ihrer «Whatever-it-takes»-Politik, um die Inflation zu bekämpfen. Zwar sei in diesem Jahr wohl noch nicht von Zinssenkungen auszugehen, aber die Märkte dürften eine Zinspause der US-Notenbank Fed zunehmend einpreisen, hiess es. Und dies stütze den Markt. Zudem belasteten die Zinserhöhungen zunehmend die Entwicklung der Wirtschaft. «Die Vergangenheit lehrt, dass Probleme bei den Banken üblicherweise die Wirtschaft abkühlen.» Die Angst vor einer Rezession nehme zu. Auch dies spreche für ein Ende des Zinszyklus.
Der SMI schloss um 0,49 Prozent höher auf 10’839,11 Punkten nach einem Tageshoch bei 10’858 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,38 Prozent auf 1706,45 und der breite SPI 0,40 Prozent auf 14’174,92 Zähler. 21 Gewinnern standen im SLI neun Verlierer gegenüber.
Angeführt wurden die Gewinner von der Grossbank UBS (+1,7%). Credit Suisse (+0,7%) legten ebenfalls zu. Zwar werde der Kurs kurzfristig vor allem von der Bankenkrise bestimmt. Aber die Stimmen, die der Übernahme der CS durch die UBS viel Positives abgewinnen würden, nähmen zu, hiess es am Markt. Zudem stimmten auch Aussagen des UBS-Chefs Ralph Hamers zuversichtlich. In einem internen Schreiben betonte er abermals die Chancen, die sich durch die Übernahme der Credit Suisse ergäben. «Wir haben die Credit Suisse nicht übernommen, nur um sie dann zu schliessen», so Hamers. Gleichzeitig appellierte er an die Zuversicht der CS-Mitarbeitenden.
Mit Swiss Life, Zurich, Julius Bär und Swiss Re, die zwischen 1,1 und 0,4 Prozent stiegen, zählten weitere Finanzwerte zu Gewinnern.
Getragen wurde der Markt allerdings von den beiden Schwergewichten Novartis (+1,5%) und Nestlé (+0,7%), deren Kursplus ein Grossteil des Anstiegs des SMI geschuldet war. Dabei profitierte Novartis von Anschlusskäufen und positiven Kommentaren auf den am Vortag veröffentlichten Studienerfolg mit einem Krebsmittel. Derweil hinkten die Roche-Bons (+0,02%) dem Markt einmal mehr hinterher und markierten kurzzeitig gar den tiefsten Stand seit Anfang 2019.
Unter den Gewinnern waren auch Zykliker zu finden. So rückten Swatch (+1,7%), Holcim (+1,2%), ABB (+0,9%) und Adecco (+0,4%) vor. Uneinheitlich zeigten sich die Technologiewerte. Während Logitech (+0,3%) fester waren, litten AMS Osram (-4,4%) unter charttechnisch motivierten Verkäufen. VAT (+0,3%) legten dank einer Hochstufung durch Berenberg zunächst stark zu und markierten kurzzeitig ein Jahreshoch. Dann aber schmolz das Plus im Sog der US-Technologiebörse Nasdaq teilweise wieder ab. Bei Temenos (-0,9%) setzten nach dem Kursplus vom Vortag Gewinnmitnahmen ein. Am Montag hatten Übernahmespekulationen wieder einmal für Schubkraft gesorgt.
Auch Givaudan (-0,9%) standen auf der Verliererliste. Hier machten Händler Analystenkommentare verantwortlich. Vor den Quartalszahlen sorgten sich etwa Analysten von Jefferies und JPMorgan um die Stärke des Konzerns.
In den hinteren Reihen stachen die Aktien von Peach Property (-9,8%) negativ hervor. Baader Helvea hatte die Aktien auf «Reduce» von «Add» zurückgestuft. Begründet wurde dies mit mangelnder Visibilität sowie dem schwierigen deutschen Immobilienmarkt. Dagegen zogen die Industrietitel V-Zug (+7,1%), Schaffner (+2,4%) und LEM (+3,4%) klar an. (awp/mc/pg)