Schweizer Aluminium-Industrie setzt weniger ab
Zürich – Die Schweizer Aluminiumindustrie hat 2022 etwas weniger abgesetzt als im Jahr davor. Vor allem die Automobilindustrie fragte wegen Lieferengpässen weniger nach, während die Nachfrage aus dem Transportwesen weiter hoch war. Die massiven Zusatzkosten für Material- und Energiebedarf beeinträchtigen derweil das Resultat.
Gesamthaft schlossen die Schweizer Press- und Walzwerke mit einem Absatzminus von 2 Prozent gegenüber dem «sehr guten Vorjahr» ab, wie der Aluminium-Verband Schweiz (alu.ch) am Dienstag mitteilte. In absoluten Werten betrug das Absatzvolumen 219’700 Tonnen.
In allen Anwendermärkten habe es trotz der weltweit schwierigen Rahmenbedingungen Neugeschäfte gegeben. So hätten beispielsweise Schweizer Aluminium-Fenster- und -Fassadenbauer in den ersten neun Monaten einen regelrechten Boom aus dem gesamten Bauwesen erlebt, heisst es in der Mitteilung.
Auch die Nachfrage aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik sei erfreulich gewesen. Die grössten Zuwachsraten erfuhr die Schweizer Aluminiumindustrie aber laut den Angaben erneut aus dem Transportwesen. Der erhöhte Bedarf an Mobilität im Nah- und Regionalverkehr habe für stabil wachsende Aufträge aus der Schienen- und Nutzfahrzeugindustrie gesorgt – ein Trend, der auch im laufenden Jahr anhalte.
Schwierig habe sich die Auftragslage letztes Jahr dagegen im Automobilbereich präsentiert. In diesem sehr wichtigen Absatzmarkt seien die Bestelleingänge vor allem in der ersten Jahreshälfte stark schwankend gewesen, dies infolge eingeschränkter Produktionsprogramme bei den Fahrzeugherstellern durch Lieferengpässe. In der zweiten Jahreshälfte habe sich die Situation allerdings stabilisiert.
Konjunkturelle Abkühlung erwartet
Trotz der überwiegend guten Produktionsauslastungen seien die weiteren Aussichten für das laufende Jahr aber getrübt, heisst es beim Verband. Gemäss einer Umfrage sei in allen Anwendermärkten eine konjunkturelle Abkühlung spürbar. So habe sich etwa die grosse Nachfrage aus dem Maschinenbau wieder beruhigt. Und auch im Bauwesen würden teilweise Projekte verschoben oder sistiert, vor allem im privaten Bereich.
Dafür sehe die Auftragslage im Automobilbereich wieder sehr gut aus mit der Elektro-Mobilität als grösstem Wachstumstreiber. Anspruchsvolle Strukturgussbauteile sowie Aggregate und Batteriebauteile in Aluminium-Blechschalenbauweise «Made in Switzerland» seien hochgefragt, schreibt der Verband weiter. Eine Herausforderung stellten allerdings die massiv höheren Herstellungskosten dar.
Die Branche hat laut eigenen Angaben über 8000 Beschäftigte. (awp/mc/ps)