Bei Roche verzerren Corona-Spätfolgen das Bild
Basel – Für den Pharmakonzern Roche sind die Spätfolgen der Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden. Das zeigen die Umsätze für das erste Quartal, die von den nachlassenden Corona-bezogenen Einnahmen geprägt waren.
So führten die nachlassenden Covid-Verkäufe konzernweit in den ersten drei Monaten zu einem Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 15,3 Milliarden Franken. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) nahmen die Verkäufe um 3 Prozent ab und lagen damit im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.
Wie Roche hervorhebt, war der Vorjahresvergleichszeitraum mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle durch eine aussergewöhnlich hohe Nachfrage nach Covid-19-Tests geprägt. Ohne den Pandemieeinfluss sieht das Bild aber deutlich besser aus. Rechnet man den Corona-Einfluss heraus, hätten die Konzernverkäufe um 8 Prozent zugenommen.
Dass Roche tatsächlich vor allem unter den weggefallenen Corona-Einnahmen gelitten hat, verdeutlicht die Umsatz-Entwicklung der beiden Sparten. Denn während die Pharmasparte ein Umsatzplus erzielte, das über den Markterwartungen lag, brachen die Erlöse im Diagnostik-Geschäft stärker als erwartet ein.
Pharmageschäft profitiert von jüngeren Medikamenten
Nicht zuletzt das erst seit einem Jahr zugelassene Augenmittel Vabysmo trug zum Umsatzwachstum von 9 Prozent (kWk) auf 11,7 Milliarden Franken im Pharmageschäft bei. Dazu steuerte Vabysmo mehr als 400 Millionen bei, nachdem Roche damit im Vorjahresquartal gerade einmal 21 Millionen umgesetzt hatte.
«Wir haben mit dem Vabysmo-Umsatz die durchschnittlichen Erwartungen um mehr als 100 Millionen Franken geschlagen», betont denn auch der erst seit einigen Wochen amtierende neue CEO Thomas Schinecker während einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Dem Verkaufserfolg mit neuen Produkten standen weiter Belastungen durch Biosimilars gegenüber. So verbuchten die etablierten Krebsmedikamente Avastin, Rituxan und Mabthera zusammen einen Rückgang der Verkäufe um 330 Millionen Franken.
Einbruch mit Corona-Tests
Besonders deutlich machten sich die weggefallenen Corona-Umsätze in der Diagnostik-Sparte bemerkbar, deren Umsatz um 31 Prozent (-28% kWk) auf 3,6 Milliarden Franken absackte. Das Geschäft mit Corona-Tests hatte der kleineren Roche-Sparte in den letzten Jahren einen wahren Höhenflug beschert.
Unter Ausklammerung der Corona-bezogenen Umsätze hätte die Sparte dagegen ein Umsatzplus von 4 Prozent erreicht. Die stärksten Wachstumsimpulse seien dabei von Immundiagnostik-Produkten oder auch dem Virologie-Basisgeschäft gekommen.
Ausblick bestätigt
Für den weiteren Geschäftsverlauf bestätigt Roche den vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich abnehmen.
Unter Ausklammerung der stark rückläufigen Covid-19-Verkäufe rechnet die Roche-Führung weiterhin mit einem soliden zugrundeliegenden Verkaufswachstum in beiden Divisionen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Mit Blick auf die Belastungsfaktoren rechnet Roche für das Gesamtjahr weiter mit einem Corona-bezogenen Umsatzrückgang von etwa 5 Milliarden Franken. Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und Rituxan dürften die Umsätze um rund 1,6 Milliarden schmälern. (awp/mc/pg)