US-Schluss: Kaum verändert – Warten auf US-Zinsentscheidung

US-Schluss: Kaum verändert – Warten auf US-Zinsentscheidung
(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen haben sich am Montag im relativ impulsarmen Handel kaum vom Fleck bewegt. In Asien und Europa blieben die meisten Aktienmärkte feiertagsbedingt geschlossen und an der Wall Street herrschte nicht zuletzt auch deshalb Zurückhaltung, da am Mittwoch die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ansteht. Schwache Konjunkturdaten aus China und überwiegend positive aus den USA sorgten auch nicht für eine klare Richtung. Dagegen fand die Übernahme der First Republic Bank durch die Grossbank JPMorgan ein positives Echo am Markt.

Der Dow Jones Industrial , der zum Start in den Mai zunächst mit moderaten Gewinnen an seinen guten Lauf im April anknüpfte und dabei den höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten erreichte, gab letztlich 0,14 Prozent auf 34 051,70 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 trat mit minus 0,04 Prozent auf 4167,87 Zähler auf der Stelle. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,11 Prozent auf 13 231,47 Punkte abwärts.

Unter den aktuellen Konjunkturdaten standen vor allem Stimmungsdaten aus der Industrie im Blick. In China fiel der offizielle Einkaufsmanagerindex PMI im April überraschend stark und zeigte eine Schrumpfung an. In den USA war der ISM-Index zwar ebenfalls rückläufig und wies den nunmehr sechsten Monat in Folge auf eine schrumpfende Industrie hin, dennoch erholte er sich im April stärker als erwartet.

Wichtigstes Ereignis in dieser Woche ist aber die Zinsentscheidung der Fed. Ausserdem wird am Freitag der Arbeitsmarktbericht für den vergangenen Monat veröffentlicht. Daher werde mindestens bis zur Wochenmitte abgewartet, «da die Märkte sehr sensibel auf die künftige Entwicklung der Zinssätze reagieren», sagte Tim Waterer, Marktanalyst bei KCM Trade.

Mehrheitlich wird von einer Anhebung des US-Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte ausgegangen, weshalb den begleitenden Bemerkungen die grössere Aufmerksamkeit geschenkt werden dürfte. Sie seien es, die die Marktstimmung in die eine oder andere Richtung zu lenken vermögen, so Waterer. «Angesichts der nach wie vor bestehenden Rezessionsängste werden die Händler wohl keine Freudensprünge machen, falls die Fed signalisiert, dass die Zinsen ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben.»

Unter den Branchen rückte einmal mehr die der Banken in den Blick. In der Nacht zum Montag hatte die Einlagensicherung FDIC bekanntgegeben, dass das grösste US-Geldhaus JPMorgan Chase sämtliche Kundengelder und den überwiegenden Grossteil der Vermögenswerte von First Republic übernimmt. Die schwer angeschlagene Regionalbank ist bereits die dritte US-Bank, die in diesem Jahr nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert ist.

«Thematisch bleibt der regionale US-Bankensektor ein heisses Thema, auch wenn das Ansteckungsrisiko eher gering zu sein scheint», kommentierte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, den Schritt. Ähnlich sieht es auch Marktanalyst Edward Moya vom Broker Oanda. Die Wall Street atme dank der angekündigten Übernahme auf. Allmählich sehe es aber danach aus, dass die offenbar gewordenen Probleme nicht zu einer Bankenkrise führten, sagte er und verwies auf Aussagen von JPMorgan-Chef James Dimon, dass sich die USA dem Ende der Zusammenbrüche nähern und Dimon eine Konsolidierung der Branche erwarte.

Was JPMorgan selbst betrifft, so sprach RBC-Analyst Gerard Cassidy von einer «sehr positiven Transaktion», die dazu beitragen sollte, die langfristigen Ausschüttungen an die Aktionäre zu steigern. Die Aktie war Spitzenwert im Dow mit plus 2,1 Prozent.

General Motors gewannen 1,3 Prozent auf 33,48 US-Dollar. Sie profitierten von einer Hochstufung durch Morgan Stanley auf «Overweight» samt einem von 35 auf 38 Dollar hochgesetzten Kursziel. Die Aktie des Autobauers biete ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis mit einem gut getesteten Unterstützungsniveau von 30 Dollar, schrieb Analyst Adam Jonas. GM hatte vor rund einer Woche Quartalszahlen vorgelegt und in Erwartung eines starken Gesamtjahres die Jahresziele angehoben.

ExxonMobil büssten dagegen nach einer Abstufung durch Goldman Sachs 3,1 Prozent ein. Analyst Neil Mehta strich nach den am Freitag vorgelegten, besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen nun seine Kaufempfehlung für das Papier des Öl- und Gasproduzenten. Er begründete dies mit einer mehrjährigen stark überdurchschnittlichen Kursentwicklung, was die Bewertung der Aktie inzwischen nicht mehr so attraktiv erscheinen lasse. Zudem litten Ölwerte allgemein an diesem Montag angesichts der schwachen Industriedaten aus China unter weiter fallenden Ölpreisen.

Der Euro kostete zum Handelsschluss an der US-Aktienbörse 1,0974 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 1,0981 (Donnerstag: 1,1042) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9106 (0,9056) Euro gekostet.

Am US-Rentenmarkt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,65 Prozent auf 114,45 Punkte. Die Rendite stieg im Gegenzug auf 3,59 Prozent. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach den deutlichen Aufschlägen vom Freitag. (awp/mc/ps)

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