Clariant startet mit tieferen Margen ins Jahr
Muttenz – Clariant hat im ersten Quartal 2023 einen Rücksetzer hinnehmen müssen. Der Konzern weist für die Monate Januar bis März einen um 5 Prozent tieferen Umsatz von 1,20 Milliarden Franken aus.
Insgesamt sanken die von Clariant abgesetzten Volumen um 7 Prozent. «Unsere Kunden haben ihre Lagerbestände abgebaut, und die Nachfrage fiel in einigen Bereichen schwächer aus», sagte Konzernchef Conrad Keijzer am Freitag an einer Telefonkonferenz. Angesichts des herausfordernden Umfelds sei es ein «robustes» Ergebnis, betonte er.
Vor allem das Chinageschäft war mit minus 16 Prozent Umsatz recht schwach. Und der Spezialchemiekonzern hat nicht zuletzt unter negativen Währungseffekten von 6 Prozent gelitten.
Tiefere Profitabilität
Die geringen Volumen schlugen sich aber wegen einer tieferen Kapazitätsauslastung in der Profitabilität nieder. So sackte der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA um 24 Prozent auf 167 Millionen Franken ab. Die entsprechende Marge sank um 3,5 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent.
Die Gewinnzahlen wurden laut Clariant zudem von einer Wertberichtigung von 11 Millionen Franken für die Beteiligung an der Firma Heubach belastet. Heubach hatte Anfang Januar zusammen mit SK Capital das Pigmentgeschäft von Clariant erworben. Clariant hält seither 20 Prozent an der Firma.
Bioethanol-Anlage belastet auch in Zukunft
Zudem kostete die immer noch nicht rund laufende Bioethanol-Anlage in Rumänien 13 Millionen an Betriebsgewinn. In der Anlage wird Weizenstroh zu Ethanol verarbeitet. Was im kleinen Massstab gut funktioniert hat, harzt in der kommerziellen Grossanlage in der Ortschaft Podari.
Diese sollte seit Mitte 2022 unter Volllast laufen – tut sie aber nicht. Das hat den Konzern alleine letztes Jahr 43 Millionen Franken an Betriebsgewinn gekostet. Sequentiell nehme die Belastung also ab, sagte Finanzchef Bill Collins. Auf das ganze Jahr 2023 hochgerechnet werde die Belastung aber sicher höher ausfallen als 2022.
Kein Druck auf die Verkaufspreise
Dass Clariant den in Lokalwährungen ausgedrückten Umsatz um 1 Prozent steigern konnte, lag an den im Jahresvergleich 7 Prozent höheren Verkaufspreisen. Mit den Preiserhöhungen will der Chemiekonzern den steigenden Inputkosten Herr werden.
Was Keijzer fast noch wichtiger ist: Im Vergleich zum Vorquartal wurden die Preise um 2 Prozent erhöht. «Und das in einem Umfeld mit sinkenden Rohstoffpreisen», sagte der CEO. Denn das stark spezialisierte Portfolio versetze Clariant in eine starke Position. «Ich sehe keinen signifikanten Druck auf uns, unsere Verkaufspreise zu senken», sagte er.
Prognose bestätigt
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2023 erwartet Clariant unverändert einen Umsatz von rund 5 Milliarden Franken. Clariant strebe zudem eine leichte Verbesserung der EBITDA-Marge an. 2022 lag diese bei 15,6 Prozent.
An der Börse werden die jüngsten Zahlen nicht so gut aufgenommen. In einem gut gehaltenen Gesamtmarkt büssen die Papiere des Muttenzer Konzerns im frühen Handel 0,8 Prozent ein. (awp/mc/pg)