Ringier-Gruppe weist fürs Jahr 2022 ein Umsatz- und Gewinnwachstum aus
Zürich – Der privat gehaltene Medienkonzern Ringier weist für das Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 932,6 Millionen Franken und einen EBITDA von 104,9 Millionen Franken aus. Dass diese Werte unter den Zahlen des Vorjahres liegt, hängt mit Veränderung im Konsolidierungskreis zusammen.
Einerseits hat Ringier die früher gemeinsam mit Axel Springer geführten Geschäfte in Ungarn, Serbien, der Slowakei und den baltischen Staaten ganz übernommen. Anderseits sind seit der Lancierung des Joint Ventures SMG Swiss Marketplace Group die digitalen Marktplätze in der Schweiz nun noch anteilsmässig konsolidiert.
Ohne diese Veränderungen hätte der Umsatz 1,01 Milliarden Franken und der operative Gewinn 134,4 Millionen Franken betragen, wie Ringier am Dienstag in einer Medienmitteilung schreibt. Auf vergleichbarer Basis rapportiert der Medienkonzern so ein Umsatzplus von 4,6 Prozent sowie einen EBITDA-Anstieg um 8,5 Prozent.
56 Prozent des ausgewiesenen Umsatzes basierte 2022 auf Geschäften im Digitalbereich. Beim operativen Gewinn betrug der digitale Anteil sogar 79 Prozent, was 6 Prozentpunkte mehr sind als noch 2021 und vom Unternehmen entsprechend als Zeichen einer erfolgreichen digitalen Transformation bezeichnet wird.
«Erfreuliches» Ergebnis
Finanzchefin Annabella Bassler sprach von einem «erfreulichen» Ergebnis angesichts der Ukraine-Krise, der gestiegenen Papier- und Energiekosten sowie der Inflation. Konzernchef Marc Walder wies derweil auf den geglückten und rasanten Start der «Ringier Sports Media Group» hin, die letzten Sommer als künftiges drittes Standbein des Ringier-Konzern gegründet wurde. Die Gesellschaft umfasst derzeit neun Medienmarken in zentral- und osteuropäischen Ländern respektive Afrika.
Auf die Bedeutung des Ringier Sports Media Group ging Walder anschliessend im Gespräch mit Journalisten noch vertieft ein: Attraktiv sei das Geschäft insbesondere dort, wo neben traditionellen Werbetreibenden und Abonnenten auch sich konkurrenzierende Sportwettenanbieter zum Umsatz beitragen könnten. So wage sich Ringier auch in Märkte vor, in denen das Unternehmen bisher nicht präsent war. So wurde unlängst in Griechenland das Sportportal Sportal.gr aufgebaut, und gemäss Walder sollen demnächst weitere neue Märkte dazukommen.
Medienmarken mit guter Performance
Gut liefen letztes Jahr aber auch die digitalen Nachrichtenmedien wie beispielsweise «Blick» in der Schweiz. Diese hätten «auch ökonomisch gut performed», so Walder. Der Ringier-CEO sieht sich entsprechend denn auch in der Abkehr vom ursprünglichen Boulevard-Journalismus, die sich das Unternehmen auf die Fahne geschrieben hat, bestätigt.
Selbst wenn Ringier keine Details zu den einzelnen Geschäftsbereichen kommuniziert, ist es offensichtlich, dass die digitalen Marktplätze wirtschaftlich gesehen das wichtigste Standbein von Ringier sind. Als das Unternehmen einst über Akquisitionen die Expansion in diesem Geschäftsfeld vorantrieb, wurde es auch für die hohen Preise kritisiert, welche es für Internetplattformen für beispielsweise Job- oder Autoinserate bezahlt hatte. Mit Blick auf die Gewinne, die nun damit erzielt würden, hätten sich die Käufe aber definitiv gelohnt, sagte Walder. (awp/mc/ps)