US-Schluss: Gewinne – Hoffnung auf Lösung im Schuldenstreit
New York – Die Hoffnung auf eine Lösung im Streit über die Schuldenobergrenze hat die US-Börsen am Montag gestützt. Präsident Joe Biden hatte sich optimistisch geäussert, dass eine Einigung erzielt werden könnte. Allerdings zeigte sich der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses wenig optimistisch. «Ich glaube immer noch, dass wir weit voneinander entfernt sind», sagte Kevin McCarthy. Er warf der Regierung von Präsident Biden vor, die Angelegenheit nicht ernst zu nehmen und nicht wirklich eine Einigung anstreben zu wollen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,14 Prozent auf 33’348,60 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,30 Prozent auf 4136,28 Zähler.
Experten zufolge drohen Marktturbulenzen und eine wirtschaftliche Katastrophe, wenn sich die Politiker nicht auf eine Anhebung der 31,4 Billionen Dollar schweren Schuldenobergrenze einigen. «Wenn man sich die amerikanische Politik aus der europäischen Ferne anschaut, ist es schwierig zu sehen, wie sie zu einer gemeinsamen Basis kommen soll. Aber die Alternative ist so schlecht, dass sie vielleicht dazu zwingt, diese Basis zu finden», sagte Luke Hickmore, Investment Director beim britischen Vermögensverwalter Abrdn.
Für den Nasdaq 100 als Auswahlindex der Technologiewerte ging es um 0,55 Prozent auf 13 413,51 Punkte nach oben. Die konjunktursensiblen Tech-Aktien profitierten zudem von Spekulationen bezüglich einer etwas weniger restriktiven Geldpolitik. Der Präsident der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic, hatte gesagt, er neige dazu, dass die Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung im Juni eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegt. Er bleibe aber offen für weitere Erhöhungen, wenn die Wirtschaftsdaten insgesamt eine stärkere Inflation als erwartet zeigen sollten.
Etwas auf die Stimmung drückte ein Einbruch der Industriestimmung im US-Bundesstaat New York. Der Empire-State-Index trübte sich im Mai so stark ein wie seit Beginn der Corona-Krise nicht mehr.
«Die Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung des verarbeitenden Gewerbes beruhen auf der Anziehungskraft, die der Aufschwung in China im Zuge der Erholung von der Corona-Krise auf die globale Industrie ausübt, da die Binnenwirtschaft der USA durch die Massnahmen der US-Notenbank und jetzt auch durch die Bankenkrise stark unter Druck geraten ist», schrieb Volkswirt Kieran Clancy von Pantheon Macroeconomics. Allerdings habe sich der anfängliche Anstieg der chinesischen Einkaufsmanagerindizes bereits deutlich umgekehrt, und nur wenige andere Indikatoren für den Welthandel deuteten auf eine ernsthafte Erholung hin. Im Moment scheine das verarbeitende Gewerbe in den USA auf sich allein gestellt zu sein.
Am S&P-500-Ende sackten die Papiere von Oneok um 9 Prozent ab. Der Pipelinebetreiber will den Branchenkollegen Magellan Midstream Partners übernehmen. Analysten zeigten sich von dem Deal überrascht, da die beiden Unternehmen unterschiedliche Schwerpunkte hätten: Magellan sei eher im Bereich Rohöl und raffinierte Produkte tätig, während Oneok Erdgas transportiere. Die Anteilsscheine von Magellan Midstream Partners gewannen 13 Prozent.
Ferner schnellten die Aktien von Sarepta Therapeutics um knapp 31 Prozent in die Höhe. Ein Gremium der US-Gesundheitsbehörde FDA hatte für eine beschleunigte Zulassung der neuesten Gentherapie des Unternehmens zur Behandlung der Duchenne-Muskeldystrophie gestimmt.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,0876 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0876 (Freitag: 1,0892) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9195 (0,9181) Euro. US-Staatsanleihen litten unter der freundlichen Stimmung am Aktienmarkt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,14 Prozent auf 115,28 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Papiere stieg im Gegenzug auf 3,50 Prozent ab. (awp/mc/ps)