US-Schluss: Gewinne – Optimismus im Schuldenstreit
New York – An den US-Börsen haben am Donnerstag die konjunktursensiblen Technologiewerte ihre zur Wochenmitte erzielten Gewinne deutlich ausgebaut. Der Leitindex Dow Jones Industrial aber legte nur etwas weiter zu. Insgesamt herrschte weiterhin Zuversicht, dass der politische Streit um die Schuldenobergrenze in der weltgrössten Volkswirtschaft rechtzeitig beigelegt wird. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zeigte sich mit Blick auf eine baldige Einigung zuversichtlich. Eine Abstimmung im Repräsentantenhaus wäre in der kommenden Woche möglich.
Der Dow machte zwischenzeitliche leichte Verluste wett und notierte am Ende 0,34 Prozent im Plus bei 33 535,91 Punkten. Am Mittwoch war das Börsenbarometer noch um 1,2 Prozent gestiegen, nachdem hochrangige Vertreter der Demokraten und Republikaner über das Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus zur Schuldenkrise von positiven Zeichen gesprochen hatten. Anfang Juni könnte ein Zahlungsausfall drohen, wenn keine Einigung erzielt wird.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,94 Prozent auf 4198,05 Zähler nach oben. Der Nasdaq 100 als Auswahlindex der Technologiewerte stieg um 1,81 Prozent auf 13 834,62 Punkte und erreichte so das Niveau von April 2022.
Gestützt wurden die Kurse zudem durch recht robuste Konjunkturdaten. So gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlicher als erwartet zurück. Zudem trübte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Mai nicht so stark ein wie prognostiziert.
Unter den besten Werten in Dow zogen die Aktien von Walmart um 1,3 Prozent an. Der grösste Einzelhändler der USA blickt nach einem robusten ersten Quartal zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Am S&P-500-Ende fielen die Anteilsscheine des Wettbewerbers Target um 4,2 Prozent. Der Experte Zak Stambor vom Analysehaus Insider Intelligence sah die starken Quartalszahlen und den zuversichtlichen Ausblick von Walmart im scharfen Kontrast zu den entsprechenden Angaben von Target.
Aktien des chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba sackten um 5,4 Prozent ab. Der Umsatz im vierten Geschäftsquartal hatte die Analystenschätzungen verfehlte.
Um 4,1 Prozent zogen die Papiere von Micron an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete, wolle Japan dem Halbleiterkonzern 1,5 Milliarden US-Dollar als Anreiz gewähren, um die Herstellung von Speicherchips der nächsten Generation in dem Land zu unterstützen. Im Kielwasser dessen gewannen die Anteilsscheine des Chipkonzerns Intel an der Dow-Spitze 2,8 Prozent.
Der Euro sackte auf das Niveau von Ende März und notierte zuletzt bei 1,0774 US-Dollar. Neben den robusten Konjunkturdaten und der Aussicht auf eine Einigung im US-Schuldenstreit kamen als Belastung Spekulationen hinzu, dass die US-Notenbank die Leitzinsen erneut anheben muss, da die Inflation weiterhin hoch ist. Händler erhöhten die Wetten auf eine Zinserhöhung im Juni auf etwa 40 Prozent, nachdem die Präsidentin der regionalen Notenbank in Dallas, Lorie Logan, gesagt hatte, dass die Argumente für eine Pause bei den Zinserhöhungen im nächsten Monat nicht eindeutig seien. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0813 (Mittwoch: 1,0829) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9248 (0,9235) Euro.
US-Staatsanleihen litten ebenfalls unter dieser Gemengelage. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,52 Prozent auf 113,98 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Papiere stieg im Gegenzug auf 3,66 Prozent auf das Niveau von Mitte März. (awp/mc/pg)