Devisen: Euro sackt ab – Unternehmensstimmung trübt sich stark ein
Frankfurt – Der Euro hat am Freitag seine Vortagesverluste zum US-Dollar deutlich ausgeweitet. Die Gemeinschaftswährung notiert im Mittagshandel bei 1,0867 Dollar und somit fast einen Cent tiefer als am Vorabend. Damit hat der Eurokurs mittlerweile seine seit Donnerstag letzter Woche angehäuften Gewinne grösstenteils wieder eingebüsst.
Auch zum Schweizer Franken gibt der Euro deutlich nach – mit 0,9775 Franken ist der Kurs klar unter die 0,98er-Marke gefallen. Der Dollar kostet derweil 0,8996 Franken und damit etwas mehr als Morgen und am Vorabend.
Händler begründen den Kursrutsch beim Euro mit der unerwartet deutlichen Eintrübung der Unternehmensstimmung im Euroraum im Juni. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global liegt mittlerweile nur noch leicht über der Grenze, die Wirtschaftswachstum von Schrumpfung trennt.
«Nach der kurzen Belebung im Frühjahr ist das Wirtschaftswachstum der Eurozone im Juni nahezu zum Stillstand gekommen», kommentiert S&P die Zahlen. Der Auftragseingang sei erstmals seit Januar wieder gesunken, der Stellenaufbau habe sich abermals verlangsamt. Die Geschäftsaussichten verschlechterten sich ebenfalls.
Im Detail gaben die Indikatoren sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor nach. In der Industrie liegt die Kennzahl jedoch deutlich tiefer und klar unter der Wachstumsgrenze.
«Entgegen den Erwartungen signalisiert der Einkaufsmanagerindex im Juni eine deutliche Beschleunigung des Abschwungs in der Industrie», so Stefan Schneider, der Deutsche-Bank-Chefvolkswirt für Deutschland. Der Rückgang der Neubestellungen habe sich verschärft, insbesondere bei den Inlandsbestellungen. Die Lager an Vorprodukten seien vermehrt abgebaut worden. (awp/mc/pg)