Ölpreise legen trotz Wagner-Revolte nur leicht zu
New York / London – Die Ölpreise haben sich am Montag trotz der Unruhen in Russland kaum verändert. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 74,00 US-Dollar. Das waren 15 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel hingegen um 11 Cent auf 69,05 Dollar.
Die jüngsten Geschehnisse in Russland hatten am Ölmarkt bisher keine grösseren Auswirkungen. Am Wochenende war es zu einer Revolte der russischen Privatarmee Wagner gekommen, die mittlerweile beendet ist. Experten sehen den russischen Präsidenten Wladimir Putin trotz des gewonnenen Machtkampfs geschwächt. Russland ist eines der grössten Ölförderländer der Welt.
Die Rohstoffexperten der US-Bank Goldman Sachs begründeten die Gelassenheit mit den Rahmenbedingungen am Markt, an denen die Unruhen in Russland zunächst nichts geändert hätten. Seit einiger Zeit ist das Land für sein hohes Ölangebot bekannt. Fachleute vermuten, dass damit die niedrigeren Erdölpreise ausgeglichen werden sollen, um mit den Erlösen die hohen Kosten des Ukraine-Kriegs zu finanzieren. Andere Länder wie insbesondere Saudi-Arabien haben ihre Förderung dagegen deutlich reduziert, um die Rohölpreise zu stützen.
Am Erdölmarkt hatten zuletzt vor allem Konjunktursorgen den Ton angegeben und die Preise tendenziell belastet. Vor allem die Entwicklung in den beiden grössten Verbrauchsländern der Welt, USA und China, sorgt für Verunsicherung. In den Vereinigten Staaten belasten die starken Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed, während die chinesische Konjunktur sich nur langsam von der einst strengen Corona-Politik erholt. (awp/mc/pg)