CH-Schluss: SMI setzt Negativserie im neuen Semester fort

CH-Schluss: SMI setzt Negativserie im neuen Semester fort
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut an Boden verloren. Damit schloss er auch am dritten Handelstag des zweiten Semesters im Minus. Nach anfänglich ruhigem Verlauf mit leichten Verlusten ging es mit der Eröffnung in den USA etwas deutlicher abwärts. Vor allem die defensiven Schwergewichte konnten die Verluste aber etwas eindämmen. Insgesamt verlief der Handel am Mittwoch jedoch in vergleichsweise ruhigen Bahnen. Auch die Volumen waren gering. Von Händlern war sogar von einer Flaute vor der anstehenden Berichtssaison zu hören. «Jetzt gilt es erst einmal die Halbjahreszahlen abzuwarten und auf dem Weg dahin zu hoffen, dass es nicht allzu viele Gewinnwarnungen gibt», sagte ein Händler.

Zurückhaltung herrschte auch vor der Publikation des jüngsten Fed-Protokolls, das jedoch erst nach US-Börsenschluss angekündigt ist. «Hinweise im Sitzungsprotokoll auf mehr als zwei Zinserhöhungen könnten die Marktteilnehmer gehörig verunsichern», schrieb dazu ein Analyst in einem Kommentar. Zudem erhoffen sich Marktteilnehmer etwas mehr Klarheit, was zur Entscheidung für die Zinspause in der letzten Sitzung geführt hatte.

Auf die Stimmung drückten weiterhin schlechte Nachrichten aus China. So hat sich der Konflikt zwischen den USA und China im Bereich der Hochtechnologie weiter zugespitzt. In der Nacht verkündete China neue Exportbeschränkungen für die im Technologiesektor wichtigen Rohstoffe Germanium und Gallium. Ferner scheint sich die Konjunktur im Reich der Mitte wieder einzutrüben, nachdem es nach den Corona-Öffnungen einen kleinen Boom gab. Der Caixin-Index für Dienstleistungen blieb deutlich unter den Erwartungen der Analysten zurück. Daneben trübte sich auch die Unternehmensstimmung im Euroraum weiter ein. Positiv wurde im Markt hingegen aufgenommen, dass die Erzeugerpreise in der Eurozone erstmals seit Ende 2020 wieder gesunken sind. «Es scheint also keineswegs ausgeschlossen, dass sich die hohe Inflation in der Eurozone weiter abschwächt und in den nächsten Monaten deutlich zurückkommt,» heisst es in einem Kommentar.

Der SMI schloss 0,21 Prozent tiefer bei 11’193,92 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der einzelnen Werte gekappt ist, sank um 0,54 Prozent auf 1750,12 und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 14’741,07 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gingen mit Ausnahme von fünf Werten alle mit Verlusten aus dem Handel.

Den mit Abstand grössten Tagesverlust unter den Blue Chips fuhren AMS Osram (-13,3%) ein. Im Jahresverlauf untermauern die Papiere damit ihre Stellung als einer der schwächsten Werte im SLI. Marktteilnehmer machten einen ganzen «Mix verschiedenster Faktoren» für das Minus verantwortlich. Neben den schlechten Nachrichten aus China belasteten auch die Aussichten auf eine sich weiter verschlechternde globale Konjunktur die Papiere. Zudem wurden weitere mögliche Verzögerungen bei der Lieferung von mikro-LEDs für die Apple Watch publik. Mikro-LEDs gelten als ein künftiger Wachstumstreiber für das Unternehmen.

Unter den angekündigten Handelseinschränkungen von China litten insbesondere die Halbleiterausrüster VAT, Inficon und Comet. Die Valoren gaben 1,9 bis 3,4 Prozent nach. Auch Meyer Burger (-3,9%) büssten spürbar ein, da Germanium und Gallium ebenfalls wichtige Rohstoffe bei der Fertigung von Solaranlagen sind.

Die Konjunktursorgen in China belasteten ebenso die Papiere der Luxuskonzerne Richemont (-0,9%) und Swatch (-0,8%). Zudem standen Zykliker wie Geberit (-1,7%), Adecco (-1,4%) und Kühne+Nagel (-1,1%) auf dem Verkaufszettel.

Bei den Finanzwerten standen am Handelstag die Verkäufe im Vordergrund, obwohl der Sektor eigentlich von weiter steigenden Zinsen profitieren sollte, sagte ein Händler. Neben den Banken UBS (-1,4%) und Julius Bär (-1,2%) verzeichneten auch die Versicherungstitel Verluste zwischen 0,8 bis 1,1 Prozent.

Vor allem die defensiven Pharmariesen verhinderten ein noch grösseres Minus im SMI. So führten Roche mit Gewinnen von 0,8 Prozent die Blue Chips klar an. Die Papiere profitierten laut Händlern von Safe-Haven-Käufen. Novartis (+0,2%) gingen mit leichten Gewinnen aus dem Handel und Nestlé (-0,1%) schlossen etwas tiefer. Auch Swisscom und Schindler (je +0,3%), wiesen ein leichten Plus aus.

Im breiten Markt stachen Evolva mit Gewinnen von gut 9 Prozent heraus, nachdem «Finanz und Wirtschaft» die Titel als Übernahmekandidaten eingestuft hatte, wie ein Marktteilnehmer sagte. (awp/mc/ps)

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