Patrik Schär, CEO Selma Finance, im Interview
Von Patrick Gunti
Moneycab: Herr Schär, Selma Finance hat im Juni eine Crowdinvesting-Kampagne durchgeführt und dabei die eigenen Ziele mit 1,3 Mio Franken deutlich übertroffen. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem Resultat?
Patrik Schär: Wir sind mit dem Resultat der Kampagne äusserst zufrieden. Es zeigt auf, wie stark Selma von unseren Kunden und Kundinnen und unserer Community getragen wird und bestärkt uns auf unserem Weg, Selma gemeinsam mit unseren Kunden und Kundinnen zu entwickeln.
Für was werden die Gelder eingesetzt?
Einerseits fliessen die Gelder in weiteres Wachstum mit dem Ziel, die führende Wealth-App der Schweiz zu werden. Andererseits investieren wir auch weiter in unser Produkt. Dazu gehören mehr Einblicke zu persönlichen Investitionen, Lösungen für Familien, ein neuer Bereich für die personalisierte Finanzberatung und das Testen neuer Dienstleistungen, welche das Finanzleben weiter vereinfachen.
Und was können die neuen Miteigentümerinnen und Miteigentümer erwarten?
Miteigentümerinnen und Miteigentümer können als Teil unserer Community mitgestalten, wie sich Selma weiterentwickelt. Dazu gehört es, sich zu den nächsten Entwicklungen äussern zu können, aber auch Neuerungen am Produkt als Erste testen zu können. Zudem möchten wir gerne möglichst viele unserer 550 neuen Eigentümerinnen und Eigentümer persönlich kennenlernen, sei dies bei einem unserer Anlässe oder bei einem Kaffee bei uns.
«Der Algorithmus analysiert die Finanzsituation – Einkommen, Alter, Sparrate, Immobilien andere Anlagen – und leitet davon das optimale Portfolio ab.»
Patrik Schär, CEO Selma Finance
Selma ist eine digitale Finanzassistentin, ein Robo-Adivsor. Wie funktioniert sie, resp. er 😊?
Man startet mit Selma, indem man mit der digitalen Finanzassistentin einen Chat über die persönliche Finanzsituation hat – aufgrund von diesen Angaben entwickelt Selma dann einen Anlageplan, der sich aus einem persönlichen Portfolio für Anlagen und die Säule 3a zusammensetzt. Dabei bietet Selma sowohl freie Anlagen, die Säule 3a kombiniert aber auch einzeln an. Sobald man mit Selma ein Konto aufgesetzt hat, verwaltet Selma das Vermögen und passt die Strategie individuell an, wenn sich z.B. die Märkte oder die persönliche Finanzsituation verändern. Zudem gibt Selma individuelle Tipps und Informationen wie man seine Finanzen verbessern kann.
Wie funktioniert der dem Robo-Adivsor hinterlegte Algorithmus?
Der Algorithmus analysiert die Finanzsituation – Einkommen, Alter, Sparrate, Immobilien andere Anlagen – und leitet davon das optimale Portfolio ab. Dieses wird dann auf den Kunden und den Markt angepasst. Bei Selma handelt es sich insofern nicht “nur” um einen Roboadvisor, da das Vermögen gesamtheitlich betrachtet wird und Selma auch Tipps und Hilfe zur gesamten Vermögensstruktur gibt. Dazu sind in den nächsten Monaten neue Produkte in der digitalen Beratung geplant, die wir unter anderem über unsere Crowd-Runde finanzieren.
«Jeder Kunde und jede Kundin erhält ein individuelles Portfolio, welches dann auch indivduell angepasst wird, wenn es Veränderungen im jeweiligem Finanzleben gibt.»
Selma Finance setzt auf langfristige Geldanlagen. Greifen Sie dennoch kurzfristig in den Algorithmus ein, wenn es zu grösseren Verschiebungen an den Märkten kommt?
Mit einem gut aufgestellten Plan ist es meistens nicht nötig, viele kurzfristige Änderungen zu machen. Der Selma-Algorithmus macht insbesondere Anpassungen, wenn sich die Märkte grundlegend verschieben oder wenn sich entscheidende Dinge in der Finanzsituation des Kunden ändern, beispielsweise starke Veränderung des Einkommens, Kauf einer Immobilie, etc.
Wie individuell sind die Anlageportfolios auf die einzelnen Kunden zugeschnitten?
Jeder Kunde und jede Kundin erhält ein individuelles Portfolio, welches dann auch individuell angepasst wird, wenn es Veränderungen im jeweiligem Finanzleben gibt. Dazu gehört auch, wenn man einfach nur älter wird. Die Anlage lebt also gewissermassen mit einem mit. Für uns ist diese Individualität möglich, da wir im Hintergrund für alle Kunden mit denselben Finanzinstrumenten (ETFs) arbeiten.
Wenn das Portfolio auf die jeweilige Anlegerin oder den jeweiligen Anleger zugeschnitten ist, sind auch die Risikoprofile unterschiedlich. Wie viel Risiko ist überhaupt möglich?
Es ist ein Risikoprofil bis zu 100% Aktien möglich. Auf risikoreiche Hebelprodukte, Kreditfinanzierung der Portfolios und Derivate verzichten wir bewusst.
Bei aller Individualität – gibt es dennoch ein typisches Selma-Portfolio?
Viele unserer Kundinnen und Kunden sind zwischen 20-40 Jahre alt und haben deshalb noch lange Zeit, um Geld für Ihre Pensionierung zu sparen. Der lange Anlagehorizont und die Fähigkeit, eine Krise aussitzen zu können, führt dazu, dass man mehr Risiken eingehen kann. Die Mehrheit der Portfolien sind deshalb eher risikofreudig aufgestellt.
«Selma hat heute mehr als 12’000 Kundinnen und Kunden und verwaltet für diese über 200 Mio. CHF.»
Wie hoch sind die Gebühren, die Selma Finance den Kunden verrechnet?
Die Kosten variieren je nach Anlagebetrag von 0.47% – 0.68% auf das angelegte Vermögen. Den individuellen Preis kann man sich direkt auf unserer Homepage ausrechnen lassen.
Selma Finance ist seit der Gründung 2017 schnell gewachsen. Wo steht das Unternehmen heute und welches sind die nächsten Schritte?
Selma hat heute mehr als 12’000 Kundinnen und Kunden und verwaltet für diese über 200 Mio. CHF. Es ist geplant, unser starkes Wachstum fortzusetzen und die Finanzindustrie mit innovativen neuen Produkten im Bereich der digitalen Finanzberatung herauszufordern.
Herr Schär, wie bedanken uns für dieses Interview.