US-Schluss: Dow auf 15-Monats-Hoch
New York – Positiv aufgenommene Quartalsbilanzen weiterer grosser US-Banken haben am Dienstag der Wall Street Auftrieb beschert. Der Dow Jones Industrial erreichte den höchsten Stand seit 15 Monaten und kam dabei auch der Marke von 35 000 Punkten wieder sehr nah. Sowohl die Zahlen von Morgan Stanley als auch die von Bank of America kamen gut bei den Anlegern an. Ausserdem überraschte Software-Gigant Microsoft mit Preisaussagen für seine Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und schickten dessen Aktie auf Rekordhoch.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow schloss 1,06 Prozent höher auf 34’951,93 Punkten. Der S&P 500 stieg um 0,71 Prozent auf 4554,98 Zähler. Der Nasdaq 100 rückte um 0,82 Prozent auf 15’841,35 Zähler vor.
Die Konjunkturdaten fielen durchwachsen aus: Der Einzelhandel steigerte seine Umsätze im Juni nur leicht zum allerdings zugleich nach oben revidierten Vormonat und sorgte damit für ein weinendes und ein lachendes Auge. Die Industrie produzierte im Juni weniger als erwartet. Dagegen trafen ebenfalls veröffentlichte Daten zu Lagerbeständen und dem Häusermarkt die Schätzungen exakt.
Laut Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda jedoch dürften all diese Daten nicht «wirklich etwas an der Situation der Verbraucher oder der Wirtschaft ändern». Am Markt werde längst allgemein mit noch einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed in der nächsten Woche gerechnet. Danach dürfte es dann wahrscheinlich keine weitere mehr geben.
Unter den Aktien der Grossbanken verbuchte die von Morgan Stanley die deutlichsten Gewinne mit 6,5 Prozent. Bank of America (BofA) folgten mit plus 4,4 Prozent. Morgan Stanley habe sich im abgelaufenen Quartal in einem schwierigen Umfeld überraschend solide geschlagen, lobte etwa UBS-Analyst Brennan Hawken. Von RBC-Analyst Gerard Cassidy hiess es zur BofA, dass diese nicht zuletzt dank einer geringeren Risikovorsorge sowie einer geringeren Steuerquote etwas besser als erwartet abgeschnitten habe.
Mit 4,1 Prozent im Plus zeigte sich das Papier der Bank of New York Mellon, die ebenfalls Zahlen veröffentlicht hatte. Goldman Sachs gewannen 3,1 Prozent. Die Investmentbank wird am Mittwoch ihr Zahlenwerk bekannt geben.
Ein Rekordhoch bei knapp unter 367 US-Dollar erreichte die Aktie von Microsoft. Mit einem Aufschlag von 4,0 Prozent auf 359,49 Dollar ging sie aus dem Handel. Das vom Softwarekonzern angekündigte Preismodell zur gewerblichen Nutzung des KI-Tools Microsoft 365 Copilot übertraf laut Analyst Jefferies Brent Thill die Erwartungen deutlich.
Unter den kleineren Werten sackten Masimo nach einem enttäuschenden Quartalsumsatz des Medizintechnikunternehmens um 20 Prozent ab. Das Analysehaus Stifel strich seine Kaufempfehlung.
Eine Hochstufung auf «Outperform» durch das Analysehaus Evercore ISI verhalf der Pinterest-Aktie zu einem Kursgewinn von 4,0 Prozent. Analyst Mark Mahaney begründete seinen Schritt mit stabilisierten Werbeausgaben und der Strategie des neuen Konzernchefs Bill Ready. Durch diese Einflüsse sieht er das Social-Media-Unternehmen am Wendepunkt.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,1230 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag (MESZ) in Frankfurt auf 1,1255 (Montag: 1,1230) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8885 (0,8905) Euro. Am US-Rentenmarkt zeigte sich der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) unverändert bei 112,72 Punkten. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen war mit 3,797 Prozent ebenfalls unverändert. (awp/mc/ps)