Energiedienst macht weniger Halbjahresgewinn
Laufenburg – Der Stromversorger Energiedienst hat im ersten Halbjahr 2023 unter dem Strich deutlich weniger verdient. Operativ lief es hingegen gut. Das deutsch-schweizerische Unternehmen hat mehr Strom zu höheren Preisen verkauft.
Der Betriebsertrag nahm im ersten Semester 2023 um rund 30 Prozent auf 973 Millionen Euro zu, wie das an der Schweizer Börse SIX kotierte Unternehmen am Montag mitteilte. Dazu habe eine positive Absatzentwicklung beigetragen. Andererseits widerspiegle dieses Ergebnis auch das höhere Strompreisniveau.
Den ungefähren Betriebsgewinn (EBIT) hatte das Unternehmen bereits vor gut zwei Wochen bekanntgegeben. Der konsolidierte EBIT belief sich auf 81,6 Millionen Euro und entsprach damit in etwa der Vorab-Ankündigung. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Stagnation, allerdings war damals das Ergebnis von einen einmaligen positiven Bewertungseffekt beeinflusst worden.
Bereinigter EBIT mehr als verdoppelt
Beim bereinigten EBIT ergab sich in der Folge mehr als eine Verdoppelung auf 77,3 Millionen Euro. Diese starke Verbesserung sei insbesondere auf die Stromproduktion zurückzuführen.
Der Reingewinn kam auf 68,7 Millionen Euro zu liegen und lag damit knapp 20 Prozent unter dem Vorjahr. Im Gegensatz zum Vorjahr sei kein betriebsfremdes Ergebnis mehr erzielt worden, heisst es dazu.
Mit Blick auf die einzelnen Geschäftssegmente hat sich das Ergebnis im Segment «kundennahe Energielösungen» vor allem dank dem Endkundengeschäft Photovoltaik in der Schweiz verbessert.
Ergebnis bei Strom und Gas in etwa stabil
Im Vertriebsgeschäft Strom und Gas blieb das Ergebnis in etwa stabil. Die gestiegenen Absatzpreise seien durch höhere Beschaffungspreise sowie Kosten für die Umsetzung des Strompreisbremsegesetzes kompensiert worden. Auch bei den Projekten im Wärme- und Energielösungsbereich sowie der Gebäudetechnik sei das Niveau des Vorjahres in etwa gehalten worden.
Im Geschäftssegment «Systemrelevante Infrastruktur» führten höhere regulatorische Erträge, insbesondere der Kapitalkostenaufschlag auf die getätigten Investitionen, zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses.
Im Geschäftssegment «Erneuerbare Erzeugungs-Infrastruktur» ist sowohl am Hochrhein als auch im Wallis die Wasserführung schlechter gewesen als im Vergleich zum 10-jährigen Mittelwert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war am Hochrhein dennoch eine bessere Netto-Produktion von 66 GWh zu verzeichnen. Im Wallis reduziert sich hingegen die Produktion um 22 GWh gegenüber dem Vorjahr.
Viele Unwägbarkeiten
Für den weiteren Verlauf des Jahres sieht die Gesellschaft viele Unwägbarkeiten. Einerseits sei das Marktumfeld durch einen intensiven Wettbewerb geprägt und andererseits auch durch politische und regulatorische Einflüsse. Einen Einfluss auf den EBIT hätten unter anderem die Wasserführung, die Entwicklung der Grosshandelspreise, der Wettbewerb um Kunden und Netzkonzessionen sowie die regulatorische Kostenanerkennung oder auch die Entwicklung der Fremdwährungen.
In diesem Umfeld prognostiziert das Unternehmen für das Gesamtjahr einen EBIT im Bereich von 80 Millionen sowie einen adjusted EBIT von rund 100 Millionen Euro. (awp/mc/pg)