Höhere Preise bescheren Allianz mehr Gewinn
München – Höhere Preise für Versicherungsschutz haben die Allianz im zweiten Quartal überraschend stark angetrieben. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Damit schnitt die Allianz besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Vorstandschef Oliver Bäte sieht den Konzern auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn zwischen 13,2 und 15,2 Milliarden Euro zu erzielen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.
Die Allianz-Aktie gewann kurz nach Handelsbeginn rund fast vier Prozent auf 222,75 Euro und gehörte damit zu den Spitzenreitern im Dax. Seit dem Jahreswechsel gewann das Papier damit elf Prozent, hinkt damit aber etwas dem deutschen Leitindex hinterher. Dieser legte seit Ende 2022 knapp 15 Prozent zu.
Im zweiten Quartal steigerte die Allianz ihr gesamtes Geschäftsvolumen um knapp sechs Prozent auf 39,6 Milliarden Euro. Den stärksten Zuwachs gab es mit acht Prozent im Schaden- und Unfallgeschäft. Wechselkurse und Bilanzierungseffekte herausgerechnet, lag der Anstieg in diesem Segment sogar bei 11,4 Prozent, allein 7,1 Prozent stammten aus der Erhöhung der Versicherungsprämien bei den Kunden.
Die Allianz ergreife weiterhin Massnahmen, um die Inflation auszugleichen, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. Denn der allgemeine Preisanstieg etwa bei Autos, Ersatzteilen und im Baugewerbe verteuert auch die Schäden, die Versicherer begleichen müssen.
Im zweiten Quartal musste die Allianz allerdings weniger viel für Versicherungsschäden etwa durch Naturkatastrophen ausgeben als im Vorjahreszeitraum. Entsprechend stieg der operative Gewinn der Schaden- und Unfallsparte um fast elf Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. In der Lebens- und Krankenversicherung profitierte der Konzern von lukrativen Finanzgeschäften in den USA. Der operative Gewinn wuchs um 22,5 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.
Im Fondsgeschäft sammelte die Allianz von Kunden unter dem Strich knapp drei Milliarden Euro an frischem Geld ein. Das lag jedoch vor allem an der US-Tochter Pimco. Die zweite hauseigene Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AGI) musste unter dem Strich leichte Abflüsse hinnehmen. Weil die gesamte Sparte diesmal weniger Erträge einbrachte, sank ihr operativer Gewinn um neun Prozent auf 703 Millionen Euro.
Unter dem Strich entfiel auf die Allianz-Aktionäre ein Überschuss von 2,3 Milliarden Euro, rund 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damals hatten hohe Abschreibungen das Ergebnis belastet. Seit diesem Jahr berechnen die Allianz und andere grosse Versicherer ihre Zahlen erstmalig nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. (awp/mc/ps)