CH-Schluss: SMI vor Fed-Sitzungsprotokoll kaum verändert
Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat den Handel am Mittwoch kaum verändert abgeschlossen. Im frühen Handel hatte der Schweizer Leitindex SMI dank der defensiven Werte noch klare Zugewinne vorzuweisen, doch bis zum Mittag schmolzen diese dann komplett ab. Den ganzen Nachmittagshandel hindurch bewegte er sich dann nur noch um die Nulllinie herum. Die Investoren hätten sich vor dem für den Abend angekündigten Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed zurückgehalten, hiess es im Handel. Von diesem erhoffen sich Marktteilnehmer näheren Aufschluss zur weiteren Geldpolitik.
Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen in den USA erfuhren zuletzt wieder einen Dämpfer. So fielen die US-Detailhandelsumsätze besser als erwartet aus, auch ging die US-Inflation weniger deutlich zurück als erhofft. Die US-Inflation dürfte Analysten zufolge noch länger über der Zielmarke der US-Notenbank verharren, was für weiter Zinserhöhungen spreche. Weiter verunsichert wurden die Märkte durch die schwache konjunkturelle Entwicklung in China. Zudem machten die Turbulenzen am dortigen Immobilienmarkt weiter von sich reden. Mit Country Garden ist ein weiterer grosser Immobilienkonzern in Schieflage geraten. Eine Pleite der Firma könnte zu grösseren Verwerfungen führen, befürchten Händler.
Der Leitindex SMI schloss 0,06 Prozent höher auf 10’992,31 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab derweil 0,05 Prozent auf 1732,64 Zähler nach und der breite SPI gewann 0,02 Prozent auf 14’498,19 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln legten 11 zu und 19 schlossen tiefer.
Den Tag hindurch stützte vor allem das Index-Schwergewicht Nestlé (+1,2%) den SMI, der sonst klar im Minus gelandet wäre. Händler sahen darin vor allem eine Gegenbewegung und günstige Kaufgelegenheit, nachdem die Aktie am Vortag auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen war. Zudem hat die Bank of America eine positive Studie mit einer «Kauf»-Empfehlung veröffentlicht. Dagegen zogen die Pharmariesen Novartis (-0,2%) und Roche (-0,6%) den Index leicht nach unten.
Die Valoren von Alcon (+1,0%) fielen nach Quartalszahlen durch grosse Bewegungen auf. Nach einer zunächst starken Eröffnung fielen sie deutlich ins Minus und waren lange das Schlusslicht unter den Blue Chips. Gegen Handelsschluss drehten sie dann aber wieder klar ins Plus. Das Unternehmen hat im Rahmen der Halbjahres-Zahlen seine Prognosen für das Gesamtjahr nach oben angehoben.
Auch defensive Werte wie Adecco (+0,4%) und Kühne+Nagel (+0,3%) konnten zulegen. VAT (+0,3%) wiederum machten einen Teil ihrer Verluste vom Vortag weg.
Die Finanzwerte zeigten sich uneinheitlich. Während UBS (+1,1% auf 20,80) klar höher schlossen, verzeichneten Julius Bär (-0,2%) und Partners Group (-0,5%) leichte Abgaben. Die UBS-Aktien hatten am Vortag bei 20,90 Fr. ein neues Jahreshoch erreicht.
Schlusslicht unter den Blue Chips waren Swatch (-1,7%). Die schlechten Konjunkturaussichten in China belasteten den Uhrenhersteller. Richemont (-0,1%) konnte sich dagegen etwas besser halten, da das Unternehmen im Reich der Mitte laut Händlern weniger stark exponiert ist.
Auch Lonza (-1,7%) schlossen klar tiefer. Im Handelsverlauf haben sie stetig an Wert verloren. Händler verwiesen dabei auch auf Werte wie Bachem (-1,6%) und Siegfried (-3,2%), die unter einer Branchenschwäche litten.
Auf den Verkaufszettel standen zudem Technologie- und Wachstumswerte, die besonders von weiter steigenden Zinsen betroffen wären. Temenos (-1,5%) und Logitech (-0,6%) gingen mit Abgaben aus dem Handel. Bei Straumann (-1,1%) setzten sich zudem die Verluste nach schlechten Zahlen vom Vortag fort. Belastend waren auch zwei Kurszielsenkungen und negative Analystenkommentare.
Im breiten Markt machten Implenia (-5,4) nach Halbjahreszahlen von sich reden. Nach einer wilden Berg- und Talfahrt schlossen die Papiere letztendlich klar im Minus. Feintool legten nach Zahlen 1,3 Prozent zu.
Hochdorf legten einen Kursgewinn von 8,9 Prozent hin. Seit Anfang August haben die Papiere damit fast 40 Prozent an Wert gewonnen. Grund sind laut Händlern Spekulationen, wonach das Unternehmen seinen Turnaround erfolgreich gemeistert hat. In der kommenden Woche wird der Milchverarbeiter seine Halbjahreszahlen vorlegen. (awp/mc/pg)
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