Devisen: EZB-Signal für Zinspause belastet den Euro
Frankfurt – Der Euro ist nach der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Mai gerutscht. Der Kurs fiel auf bis zu 1,0654, nachdem er am Morgen zeitweise noch bei 1,0755 notiert hatte. Aktuell steht der Kurs bei 1,0668.
Der Euro verlor auch gegenüber dem Schweizer Franken an Wert, zeitweise notierte der Kurs bei gut 0,9539, aktuell ist er mit 0,9548 wieder etwas höher. Der USD/CHF-Kurs steht derweil bei 0,8952 nach 0,8928 am frühen Nachmittag.
Im Fokus stand die EZB, die ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anhob. Der derzeit besonders wichtige Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, erreicht mit 4,0 Prozent das höchste Niveau seit Bestehen der Währungsunion 1999. Die mit Spannung erwartete Entscheidung belastete den Euro deutlich. Steigende Zinsen kommen der Währung zwar grundsätzlich zugute. Allerdings senkten die Währungshüter auch ihre Prognosen für die Wirtschaftsleistung der Eurozone.
Belastet haben dürfte die Währung auch, dass die EZB eine Pause ihres Straffungskurses andeutete. In der Mitteilung hiess es dazu: «Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass die EZB-Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten wird.»
«Ob noch mehr geldpolitische Straffung notwendig ist, richtet sich danach, ob der Inflationsrückgang im kommenden Jahr anhält oder nicht», kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Zinssenkungen werde es allerdings so schnell nicht geben.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85995 (0,86090) britische Pfund und 158,13 (158,28) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1904 Dollar gehandelt. Das waren rund vier Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)