Devisen: Schweizer Franken und britisches Pfund nach Zinsentscheiden unter Druck
Frankfurt – Der Schweizer Franken hat am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank sowohl gegenüber dem Euro als auch zum US-Dollar deutlich nachgegeben. Zwar liess die Aufwärtsbewegung von Euro und Dollar zum Franken bis am späten Nachmittag etwas nach, jedoch verteidigten die beiden Weltwährungen die Schwellen von 0,96 beziehungsweise 0,90 Franken.
Die SNB legte für viele überraschend eine Zinspause ein und beliess den Leitzins vorerst bei 1,75 Prozent. Das setzte den Franken unter Druck. Der Euro rückte am Morgen in einer Erstreaktion um rund einen Rappen bis in den Bereich von 0,9670 Franken vor ehe sich das Währungspaar wieder etwas zurückbildete. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 0,9626 Franken. Beim Dollar ging es nach dem Entscheid ausgehend von 0,8990 hoch bis auf über 0,9070 Franken. Nun notiert der «Greenback» noch mit 0,9024 Franken.
Zinsdifferenz zwischen Schweiz und Eurozone wächst
Dass der Leitzins in der Schweiz nun auf dem bisherigen Niveau stehen bleibt, während die EZB die Zinsen hochgeschraubt hat, sorgt für eine grössere Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und der Eurozone bzw. den USA. Über die letzten Quartale wirke die deutlich verschärfte Geldpolitik dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen, erklärte die SNB. Es sei aber aus heutiger Sicht nicht auszuschliessen, dass eine weitere geldpolitische Straffung nötig sein werde, um die Preisstabilität zu gewährleisten.
Zum Dollar hat der Euro nach anfänglichen Verlusten ebenfalls zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0666 US-Dollar, nachdem sie in der Nacht zuvor bis auf 1,0617 US-Dollar gefallen war. Das war der tiefste Stand seit März gewesen. Da hatte der Dollar von der Aussicht profitiert, dass die US-Notenbank Fed noch nicht am Ende ihrer Zinserhöhungen angelangt sein könnte.
Zwar beliessen auch die US-Währungshüter ihre Leitzinsen am Mittwochabend wie erwartet stabil. Neue Zinsprognosen lassen aber eine weitere Erhöhung in diesem Jahr möglich erscheinen. Zudem könnten die für nächstes Jahr erwarteten Zinssenkungen schwächer ausfallen als bisher gedacht.
Auch die britische Notenbank hat ihren Leitzins zur Überraschung von Experten zunächst nicht weiter angehoben. Der Leitzins betrage damit weiterhin 5,25 Prozent, während Volkswirte mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet hatten. Die Entscheidung fiel denkbar knapp aus. Auch die Bank of England schloss weitere Anhebungen nicht aus. Das britische Pfund geriet zu anderen wichtigen Währungen unter Druck.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86713 (0,86530) britische Pfund und 157,34 (158,28) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1920 Dollar gehandelt. Das waren rund 10 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)