CH-Schluss: SMI gibt weiter ab

CH-Schluss: SMI gibt weiter ab
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Rückwärtsgang am Dienstag nach dem klaren Minus vom Montag fortgesetzt. An der schlechten Stimmung an den Finanzmärkten weltweit seien die Zentralbanken Schuld, hiess es am Markt. Diese hätten überwiegend deutlich gemacht, dass es noch zu früh wäre, einen Sieg über die Inflation auszurufen und ein klares Ende der geldpolitischen Straffung zu signalisieren.

Und die Aussichten auf weiterhin höhere Zinsniveaus verdürben nun auch langsam den letzten Aktienoptimisten die Lust auf Investments, sagte ein Analyst. Robuste US-Konjunkturdaten verstärkten am Dienstag die Zinssorgen. Am Nachmittag war etwa bekanntgeworden, dass es im August überraschend viele offene Stellen in den USA gab. Zuletzt sprach sich zudem das Fed-Mitglied Loretta Mester für eine weitere Erhöhung aus.

Der SMI schloss 0,92 Prozent tiefer bei 10’763,37 Punkten. Im Laufe des Tages gab er immer weiter nach und durchbrach nach unten die Marke von 10’800 Punkten. Damit ist das Jahresplus beim Leitindex mittlerweile so gut wie gänzlich zusammengeschmolzen (+0,3%). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel am Dienstag um 0,95 Prozent auf 1682,71 und der breite SPI um 0,92 Prozent auf 14’108,92 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gaben alle Titel bis auf zwei nach.

Grösste Verlierer waren am Dienstag Partners Group (-3,3%). Laut einem Medienbericht kommt es bei dem Zuger Asset Manager zu einer Kündigungswelle. 105 Mitarbeiter hätten soeben die Kündigung erhalten, schreibt das Finanzportal «Inside Paradeplatz». Bis Ende 2024 werde es weitere 200 Mitarbeiter treffen. Ein Sprecher wollte die Anzahl Stellen nicht kommentieren und sagte lediglich, «die Organisationsstruktur» werde regelmässig überprüft. Es gehe dabei darum, ein bereits gut funktionierendes Unternehmen zu optimieren.

Klar tiefer schlossen zudem Holcim (-2,6%). Das französische Kassationsgericht ordnete am Dienstag die Wiederaufnahme eines Justizverfahrens um die Syrien-Aktivitäten des übernommenen französischen Zementherstellers Lafarge an. Mit Blick auf Holcim sprachen Händler zudem von technisch bedingten Verkäufen sowie von Umschichtungen in Richtung Sika.

Sika (-0,5%) waren nach Gewinnen im frühen Handel am Schluss allerdings ebenfalls etwas unter Druck. Der Bauchemiehersteller legte am Investorentag seine finanzielle Messlatte nochmal etwas höher. Analysten bewerteten die neuen Mittelfristziele als sehr ambitiös und nicht alle Experten gaben sich gemäss ersten Kommentaren überzeugt.

Während sich die Schwergewichte Roche GS (-0,3%) und Nestlé (-0,1%) moderat bewegten, belasteten Novartis (-1,5%) den Markt deutlich. Eine gewisse Unsicherheit barg der am (morgigen) Mittwoch anstehende Spinoff der Generikasparte Sandoz, wie Marktbeobachter kommentierten. Für fünf Novartis-Aktie gibt es einen Anteil am neuen eigenständigen Unternehmen. Allen Aktionären werden Sandoz-Titel zugeteilt, ob sie wollen oder nicht.

Weitere Vertreter aus der Gesundheitsbranche wie Alcon (-1,4%), Lonza (-1,2%), Sonova (-0,8%) und Straumann (-0,5%) gaben ebenfalls nach. Bereits zum Wochenauftakt hatten Aktien aus der Branche einen schweren Stand. Gleiches galt am Dienstag am breiten Markt: Für Santhera (-7,8%), Idorsia und HBM Healthcare (je -5,2%) aus dem Sektor ging es deutlich bergab. HBM Healthcare hatte am Vorabend einen Halbjahresverlust 2023/24 von 70 Millionen Franken in Aussicht gestellt.

Unter den SLI-Gewinnern fanden sich hingegen Geberit (+1,5%) und Adecco (+0,6%). Schindler PS (-0,03%) schlossen praktisch unverändert. Marktteilnehmer verwiesen auf eine positive Studie von Morgan Stanley vom Vortag, welche nachwirke.

In den hinteren Reihen fiel derweil die Reaktion auf die angekündigte Nachfolgeregelung bei der Bank Vontobel (-2,0%) eher verhalten aus. Stadler Rail (-2,5%) waren nach einem grösseren Titelverkauf aus der Geschäftsleitung unter Verkaufsdruck. (awp/mc/ps)

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