US-Schluss: Börsen im Abwärtssog – Anleger scheuen Risiken

US-Schluss: Börsen im Abwärtssog – Anleger scheuen Risiken
(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen haben am Freitag ihre jüngsten Verluste ausgeweitet. Die Anleger befürchten derzeit, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas zu einem grösseren Konflikt im Nahen Osten eskalieren könnte. Gold ist hingegen zunehmend als sicherer Hafen gefragt.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,86 Prozent auf 33’127,28 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Minus von 1,61 Prozent.

Der marktbreite S&P 500 verlor am Freitag 1,26 Prozent auf 4224,16 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 büsste 1,50 Prozent auf 14’560,88 Zähler ein.

Das geopolitische Umfeld heizt die Nervosität am Aktienmarkt aktuell an: So treiben etwa die Spannungen in Nahost den Ölpreis immer weiter in die Höhe. US-Öl der Sorte WTI hatte am Freitag erstmals seit Ende September wieder über der Marke von 90 Dollar notiert, bevor der Schwung zuletzt etwas nachliess. Während die israelische Armee weitere Angriffe gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und gegen die Stellungen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon flog, wirft der Nahost-Gipfel in der ägyptischen Hauptstadt Kairo seine Schatten voraus. Bei dem Treffen am Wochenende dürfte es um die Frage gehen, wie ein Flächenbrand in der Region verhindert werden kann.

Von Seiten der Geldpolitik hatte bereits am Vorabend eine mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell nicht für Entspannung gesorgt. Der Währungshüter hatte bei seinem Auftritt vor dem Wirtschaftsclub in New York erneut die Tür für weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation offen gehalten. Höhere Zinsen lassen neu ausgegebene Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver erscheinen.

Auf Unternehmensseite stachen Solaredge heraus – nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung für das dritte Quartal verloren die Aktien des Solarkonzerns 27,3 Prozent und hielten damit im S&P 500 die rote Laterne. Dies strahlte negativ auf die gesamte Branche aus. So knickten die Papiere des Herstellers von Solarenergieanlagen Emphase Energy als klares Schlusslicht im Nasdaq 100 um 14,7 Prozent ein.

Am Dow-Ende büssten die Papiere von American Express 5,4 Prozent ein. Die hohe Nachfrage nach Kreditkarten mit Premiumleistungen hatte dem Unternehmen zwar im dritten Quartal einen Rekordumsatz beschert. Das Volumen der Transaktionen wuchs allerdings weniger stark als von Analysten erhofft. Sowohl kleine Unternehmen als auch Konzerne hatten sich bei Ausgaben mit den Karten von American Express zurückgehalten.

Die Aktien von Hewlett Packard Enterprise litten mit einem Minus von 6,6 Prozent unter einem enttäuschenden Gewinnausblick. Analysten zufolge belasteten Investitionen in Künstliche Intelligenz und andere Projekte das Betriebsergebnis sowie den freien Barmittelfluss des Informationstechnikunternehmens.

Geschäftszahlen inklusive neuer Ziele gab es von Autoliv. Der Hersteller von Sicherheitstechnik für Fahrzeuge peile jetzt zwar ein höheres Betriebsergebnis an, habe aber lediglich ein Quartal im Rahmen der Erwartungen abgeliefert, schrieben die Analysten von Evercore. Die Anteilscheine von Autoliv schnellten gleichwohl um sieben Prozent in die Höhe.

Der Euro wurde im späten New Yorker Geschäft mit 1,0593 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0591 (Donnerstag: 1,0558) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9441 (0,9471) Euro.

Am US-Anleihemarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,61 Prozent auf 106,06 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fiel im Gegenzug auf 4,91 Prozent. (awp/mc/ps)

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