Ölpreise legen zu – Verluste im Wochenverlauf
New York / London – Die Ölpreise haben am Freitag zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 80,98 US-Dollar. Das waren 97 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember stieg um 95 Cent auf 76,69 Dollar.
Im Wochenverlauf zeichnen sich aber erneut Verluste ab. Trotz der leichten Zuwächse stehen die Erdölpreise seit etwa drei Wochen unter Druck. Am Markt überwiegt der Konjunkturpessimismus und folglich die Erwartung einer schwachen Rohölnachfrage. Dem widersprach am Donnerstag Saudi-Arabiens Ölminister Abdulaziz bin Salman. Wie schon im Frühjahr machte er Spekulanten für die fallenden Ölpreise verantwortlich. Damals reagierte das Land wenig später mit Produktionskürzungen.
Vor etwa eineinhalb Monaten waren die Ölpreise noch auf die Marke von 100 Dollar zugelaufen. Seither hat die Konjunkturskepsis unter den Marktteilnehmern aber spürbar zugenommen. Fraglich erscheint vor allem, ob sich die grossen Verbraucher USA, China und Europa wirtschaftlich hinreichend stabil entwickeln. Während die Volksrepublik schon seit längerem mit einer Wachstumsschwäche zu tun hat, werden die Aussichten für die USA und Europa unter anderem durch die hohen Leitzinsen belastet.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas sorgt am Ölmarkt nach wie vor für Unsicherheit. Die anfänglich befürchtete Ausweitung des Konflikts auf andere Länder im ölreichen Nahen Osten ist bisher jedoch ausgeblieben. «Ohne ein direktes Eingreifen des Irans erwarte ich keine grossen Auswirkungen auf den Ölmarkt», sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die arabischen Länder hätten aus ökonomischen Gründen ein grosses Interesse an der Fortsetzung der Öllieferungen. (awp/mc/pg)