CH-Schluss: Schwächer – SMI von US-Daten und Roche belastet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag schwächer geschlossen. Nach sechs Tagen mit Kursgewinnen hintereinander sei der Markt reif für eine Konsolidierung gewesen, hiess es von Händlern. Dabei bewegte sich der Markt bis zur Veröffentlichung mehrerer US-Konjunkturdaten in einer engen Spanne, rutschte danach aber deutlicher ins Minus. Zudem habe auch der grosse Quartalsverfall an der Eurex am morgigen Freitag Schatten vorausgeworfen. Am Hexensabbat laufen jeweils Optionen und Futures sowohl auf Indizes als auch auf Einzelwerte aus.
Von den US-Konjunkturzahlen machten vor allem die gestiegenen US-Produzentenpreise und der unerwartete Rückgang bei den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe den Aktien zu schaffen. Denn diese Zahlen dämpften die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed. Damit werde eine erste Zinssenkung des Fed schon im Mai noch unwahrscheinlicher, hiess es. Schon die überraschend gestiegenen Konsumentenpreise vom Dienstag hatten entsprechenden Hoffnungen einen Riegel vorgeschoben.
Der Leitindex SMI schloss um 0,59 Prozent tiefer auf 11’720,70 Punkten und damit klar über dem Tagestief von 11’688 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung gekappt ist, verlor 0,41 Prozent auf 1922,65 und der breite SPI 0,12 Prozent auf 15’373,41 Zähler. Im SLI gaben 21 Titel nach und neun zogen an.
Die grössten Verluste unter den Blue Chips verbuchten Swiss Life (-5,3%). Der Lebensversicherer hat 2023 mit einem Milliardengewinn abgeschlossen und schüttet erneut eine üppige Dividende aus. Am Markt kam aber das tiefere Ergebnis im Gebührengeschäft nicht gut an. Händler sprachen zudem von Gewinnmitnahmen. Die Aktie sei zuletzt sehr gut gelaufen.
Markant abwärts ging es zudem mit den beiden Roche-Papieren (GS: -3,6% rsp. 8,60 Fr.). Sie wurden heute allerdings Ex-Dividende (9,60 Fr) gehandelt. Das Minus war somit optischer Natur. Doch dies belastete den SMI. Der Druck wurde von den anderen Schwergewichten Nestlé (-0,4%) und Novartis (-0,4%) noch verstärkt. Dabei waren Nestlé erst im Verlauf ins Minus gerutscht. Dies galt auch für UBS (-0,1% auf 27,81 Fr.), die zunächst noch die Marke von 28 Franken geknackt hatten.
Einbussen von mehr als drei Prozent gab es ausserdem bei SGS (-3,3%). Dies allerdings nach einem Plus im laufenden Jahr von gut einem Fünftel. Auch bei Straumann (-1,9%) dürften Gewinnmitnahmen die Ursache der Kursschwäche gewesen sein.
Die Anteile von Kühne + Nagel (-2,0%) standen ebenfalls unter Druck. Händler verwiesen auf die Prognosen des Konkurrenten Hapag Lloyd, der für 2024 wegen des schwächelnden Welthandels, der Huthi-Angriffe im Roten Meer und eines Überangebots an Schiffen gar einen Verlust nicht ausschliesst.
Gefragt waren dagegen bei den Bluechips Lonza (+2,6%), was Händler mit günstigen Aussichten für die Branche erklärten. Zudem habe CLSA die Aktien in einer Erstabdeckung zum Kauf empfohlen. Dies tat Berenberg bei Logitech (+1,7%).
Zu den Gewinnern zählten ausserdem Sonova (+1,6%), Swiss Re (+1,2%) und ABB (+0,6%). Bei Richemont (+0,3%) und Swatch (+0,4%) schmolz im Verlauf der grösste Teil der Gewinne wieder ab. Zuvor hiess es noch, der ganze Sektor laufe gut. Richemont würden schon seit einiger Zeit gekauft und Swatch seien wohl wiederentdeckt worden.
Am breiten Markt stachen viele Einzelwerte nach Zahlen und anderen Neuigkeiten heraus. Dabei sorgten vor allem die «Problem-Unternehmen» Meyer Burger (-14,6%) und Swiss Steel (-3,3%) nach der Zahlenvorlage und weiteren News für Gesprächsstoff.
Deutliche Einbussen gab es nach einer Abstufung auf «Sell» von «Add» durch Baader Helvea für Orior (-5,8%). Der Nahrungsmittelhersteller hatte erst am Vortag seine Zahlen veröffentlicht.
Swissquote (-2,8%) büssten nach Zahlen an Wert ein. TX Group (+0,4%) legten dagegen zu. SPS (+0,8%) übernimmt die Immobiliensparte von der Fundamenta Group, was bei Analysten gut ankam. (awp/mc/ps)