Europa-Geschäft beschert L’Oréal starken Jahresstart

Europa-Geschäft beschert L’Oréal starken Jahresstart
L'Oréal-Hauptsitz in Clichy. (Foto: L'Oréal)

Paris – Der französische Kosmetikkonzern L’Oréal ist dank einer starken Nachfrage in Europa und Nordamerika überraschend gut ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 8,3 Prozent auf gut 11,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das war deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Zuwächse in weiten Teilen der Welt machten einen Umsatzrückgang in Nordasien mit China und Südkorea mehr als wett.

Bei Anlegern kamen die Neuigkeiten gut an. Die L’Oréal-Aktie legte am Freitag kräftig zu. Im frühen Handel hatte das Kursplus zeitweise bei sechs Prozent gelegen. Das Niveau konnte das Papier nicht ganz halten. Am Vormittag lagen die Aktien mit einem Plus von knapp fünf Prozent aber immer noch mit Abstand an der Spitze des Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 , der knapp ein Prozent verlor. Mit einem Kurs von zuletzt rund 444 Euro näherte sich das Papier zudem wieder dem Rekordhoch von 460,60 Euro von Anfang Februar an. Von der positiven Stimmung bei L’Oréal profitierte auch Beiersdorf . Die Anteile des deutschen Kosmetikherstellers lagen mit einem Plus von etwas mehr als einem Prozent im schwachen Dax vorne.

Make-up und Hautpflege-Produkte gefragt
Bereinigt um Währungseffekte und den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen steigerte L’Oréal den Umsatz konzernweit sogar um 9,4 Prozent. Analysten hatten nur mit 6,6 Prozent gerechnet. Besonders gut lief das Geschäft mit Make-up und Hautpflege-Produkten. Den geringsten Zuwachs gab es in der Luxuspflege-Sparte mit einem Plus von rund zwei Prozent.

Nachfrageschwäche in China
Analyst Olivier Nicolai von der US-Investmentbank Goldman Sachs lobte die Entwicklung: Der Kosmetikkonzern habe sehr stark abgeschnitten, schrieb er. Die Franzosen gewännen weiterhin Marktanteile. Sorgen machten ihm allerdings die nachlassende US-Dynamik und die anhaltende Nachfrageschwäche in China.

Dort hält sich die Shopping-Lust von Reisenden weiterhin in Grenzen. Es gebe Ausverkaufstendenzen und nur sequenzielle Verbesserungen im Geschäft mit Touristen. Und auf dem chinesischen Festland sei der Markt für Schönheitsprodukte generell nach wie vor sehr träge, berichteten die Franzosen. Hier konnte L’Oreal dank eines grösseren Produktangebots aber trotzdem zulegen.

Konzernchef Nicolas Hieronimus zeigte sich insgesamt positiv: «In einem durch wirtschaftliche und geopolitische Spannungen geprägten Umfeld sind wir optimistisch für den Schönheitsmarkt», sagte der Manager laut Mitteilung. Er sei zuversichtlich, dass L’Oréal stärker zulegen werde als die Branche und ein weiteres Jahr mit Umsatz- und Gewinnwachstum erreiche.

Eines der wertvollsten Unternehmen der Eurozone
L’Oréal gehört mit einem Börsenwert von zuletzt knapp 240 Milliarden Euro zu den wertvollsten Unternehmen der Eurozone. Firmenerbin Francoise Bettencourt Meyers hält knapp 35 Prozent der Anteile und ist deshalb nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg mit einem Vermögen von etwas mehr als 90 Milliarden Dollar die vermögendste Frau der Welt.

Zweitgrösster Anteilseigner des französischen Kosmetikkonzerns ist der Schweizer Lebensmittelhersteller Nestle, der rund ein Fünftel der Anteile hält. Das Paket ist derzeit rund 50 Milliarden Euro wert. Die Nestle-Anteile profitierten daher ebenfalls von den guten L’Oréal-Zahlen. Der Kurs der Nestle-Papiere kletterte zuletzt in einem schwachen Umfeld um mehr als ein Prozent nach oben. Nestle kommt derzeit auf einen Börsenwert von umgerechnet fast 260 Milliarden Euro. (awp/mc/pg)

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